Von Kathmandu nach Lahore
Bericht über eine
Reise per Pedes und mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch Nepal
und Indien nach Pakistan
Trekking
in Nepal
Am 11. März 2006 startet meine Reise mit dem Flug
nach Delhi. Nach einer kurzen Nacht in Delhi geht es am nächsten
Morgen mit einem Flug der Jet Airways weiter
nach Kathmandu. Es ist die Zeit der Blockaden der Maoisten und es sind
nur wenige Touristen unterwegs, so dass sich die Einreise dann auch
problemlos und ohne langes Anstehen gestaltet. Ich werde von einer
Vertreterin des Reisebüros, über welches ich mein Trekking
organisiert habe, in Empfang genommen und vorbei an vielen
Polizeikontrollen in die Stadt gefahren. Nach einem kurzen Briefing und
dem Erledigen der Formalitäten bleibt Zeit um Thamel
wiederzuentdecken. Ich nutze die Zeit für einen Besuch beim
Coiffeur mit anschliessender Kopfmassage und beschliesse den relativ
kühlen Abend mit einen guten Abendessen. Am nächsten Morgen
geht es auf einen kurzen Sightseeingtrip, mit Besuch der wichtigsten
Sehenswürdigkeiten. Ich hole meine Unterlagen fürs Trekking
ab und lerne meinen Guide kennen. Trotz Blockade entscheiden wir uns am
nächsten Tag mit dem Touristenbus nach Pokhara zu fahren. Den
Nachmittag verbringe ich mit dem Besuch des Dubar Square.
Früh am Morgen geht es zur Busstation der Greenline
Company. Eine kleine Anzahl weiterer Touristen will auch nach Pokhara.
Pünktlich geht die Fahrt los. Vorbei an
vielen Kontrollposten geht es zum Pass der aus dem Kathmandutal
herausführt. Dieser ist durch das Militär in eine Garnison
verwandelt worden. Stacheldraht, Sandsäcke und gepanzerte
Fahrzeuge prägen das Bild. Es hat kaum Verkehr. Zusammen mit vier
weiteren Bussen bilden wir einen Konvoi. Ausser Soldaten, die auf der
Strasse patrouillieren, sieht man nur wenige Leute die unterwegs sind.
Die Blockade zeigt ihre Wirkung. Die Fahrt wird jeweils ohne Vorwarnung
unterbrochen und die Fahrer diskutieren das weitere Vorgehen. Am
späten Nachmittag treffen wir dann in Pokhara ein. Auch in dieser
Stadt wimmelt es von Polizisten und Militär. Dazwischen flanieren
die Touristen. Am Abend fängt es an zu Regnen und es ist recht
kühl. Bereits in Kathmandu haben wir die Tickets für den Flug
nach Jomsom erhalten. Früh am nächsten Morgen geht es also
mit einem Taxi zum Flughafen. Nach einer oberflächlichen
Sicherheitskontrolle starten wir mit einer Dornier Richtung Jomsom. Als
wir uns den Bergen nähern, hängen die Wolken tief, so dass
der Pilot umkehren muss. Eine Stunde später starten wir einen
zweiten Versuch der dann auch klappt.
Jomsom ist die letzte Bastion in dieser Gegend die sich
noch nicht im Einflussgebiet der Maoisten befindet und so wird erstmals
das Trekkingpermit überprüft. Nach einem wärmenden Milchtee machen wir uns
auf den Weg nach Marpha. Die Landschaft ist schroff, es ist kühl
und fängt an zu Nieseln. Um die Mittagszeit erreichen wir unser
Guesthouse. Wir sind die einzigen Gäste. Als Mittagessen gibt es
Rösti mit Eiern. Unter den Tischen befinden sich
Kohlebehälter, die eine angenehme Wärme abstrahlen. Ansonsten
ist es bitter kalt. Denn Nachmittag verbringen wir mit einem Besuch des
Klosters. Danach sitzen wir zusammen mit der Familie in der warmen
Küche und schauen uns im Fernsehen (auch das gibt es hier) eine
indische Soap an.
Am nächsten Morgen machen wir uns nach dem
Frühstück auf den Weg nach Ghasa. Das Wetter hat sich
gebessert. Wir kommen immer wieder an Apfelhainen (daher auch der Name
Apple-Pie-Trek) und Maultierkarawanen auf dem Weg nach Mustang vorbei.
Um die Mittagszeit erreichen wir Kalopani. Auf der Menukarte gibt es
eine grosse Auswahl von internationalen Speisen. Um einen ruinösen
Wettbewerb der Gästehausinhaber zu verhindern sind alle Preise
reguliert. In Ghasa treffen wir wieder auf zwei Engländer, die wir
schon vorher auf dem Trek getroffen hatten.
Am dritten Tag unseres Trek machen wir uns auf den Weg
nach Tatopani, ein rechtes Stück Fussmarsch. Tatopani
entschädigt uns dann dafür mit seinen heissen Quellen, in
denen man wunderbar entspannen kann. Das Klima ist angenehm mild. Mit
dem Anstieg nach Gorepani wird am nächsten Tag nochmals viel
Energie verbraucht. Es ist wieder kühl, dafür haben wir jetzt
eine super Aussicht aufs Bergpanorama. Der Mittelpunkt der schönen
Lodge ist der grosse Ofen, an dem sich am Abend alle Gäste
einfinden. Hier mache ich dann auch Bekanntschaft mit den Maoisten die
1'200.00 Rupien "Compulsory Donation" gegen Quittung einkassieren.
Um 5.00 Uhr am nächsten Morgen geht es zum
Aussichtspunkt Poon Hill, wo wir dann auch vor dem Sonnenaufgang
eintreffen. Hier treffen wir
das erstmals auf richtig viele Touristen. Wir beobachten den
Sonnenaufgang von einer Aussichtsplattform und machen uns danach auf
den Weg zurück zu unserer Lodge, wo wir frühstücken. Auf
einem schönen Wegstück wandern wir frisch gestärkt
weiter nach Ghandruck. Zuerst durch Schnee. Danach geht es abwärts
und der Weg wird schlammig. Die Landschaft ist nun wieder terrassiert
und wird intensiv genutzt. Nach einer letzten Uebernachtung in
Ghandruck machen wir uns am nächsten Tag auf den Weg nach Pokhara,
wo wir am späten Nachmittag wieder eintreffen. Die Blockade ist in
der zwischenzeit beendet und die Busse fahren wieder normal, so dass
wieder Leben in die Stadt zurückgekehrt ist.
An nächsten Tag verabschiede ich mich von meinem
Guide. Ich kaufe mir ein Busticket für den nächsten Tag nach
Sunauli an der indischen Grenze und erhole mich bei einem Bier und
gutem Essen vom Trekking.
nach
Varanasi
Am 22. März mache ich mich zu Fuss auf den Weg zur
Busstation. Der Ticketverkäufer hatte mir einen Luxusbus
versprochen; dies ist jedoch ziemlich relativ und ein normaler Bus tut
es ja auch. Die Fahrt ist landschaftlich attraktiv und führt
über viele Serpentinen. Am späteren Nachmittag Ankunft im
staubigen und heissen Sunauli. Nach hartem Verhandeln geht es mit einem
Rikkschataxi zur Grenze, wo ich meine letzten nepalesischen Rupien in
indische wechsle und mich erstmals mit einem Snack stärke. Danach
geht es zu Fuss zwischen all den Lastwagen über die absolut
chaotische Grenze. Auf der indischen Seite finde ich einen Bus, der
mich mit ohrenbetäubenden Gehupe nach Gorkhapur bringt. Ich finde
ein günstiges Hotel gleich beim Bahnhof und stürze mich
danach ins Gewühl, um ein Bahnticket für den nächsten
Tag nach Varanasi zu kaufen. Nach dem dies mit Hilfe des kleinen, sich
im Bahnhof befindenden Informationsbüros geklappt hat, habe ich
mir mein erstes indisches Chicken
redlich verdient.
Nach einer Nacht mit wenig Schlaf, der Bahnhof mit den
hupenden Zügen war einfach zu Nahe, mache ich mich am
nächsten Morgen auf die Suche nach dem Abfahrtsperron meines Zuges
Nr. 5008 nach Varanasi. Geplante Abfahrtszeit 6.40 Uhr. Leider hat er
jedoch etwa 40 Minuten Verspätung. Die Reise im klimatisierten
Wagen ist angenehm, wenn es auch wegen Bauarbeiten auf der Strecke
nicht so richtig zügig vorangeht. Am späteren Nachmittag
Ankunft in Varanasi Junction. Nun heisst es, sich wieder durch all die
Touts zu kämpfen und einen einigermassen vernünftigen Preis
mit einem Rikkschafahrer auszuhandeln. Die Fahrt geht zum Hotel Haifa,
welches sich in der Nähe des Assi Ghats befindet. Unterwegs
treffen wir selbstverständlich auf weitere Touts, die noch viel
bessere Hotels kennen würden. Am Abend schaue ich mir den heiligen
Fluss an. Eine Bootsausfahrt auf dem Ganges darf natürlich auch
nicht fehlen und ist auch wirklich empfehlenswert. Nicht so schön
war, dass ich am Ende der Fahrt nochmals über den bereits
abgemachten Preis verhandeln sollte. Nach einem weiteren Tag in
Varanasi sollte die Reise per Zug via Delhi nach Shimla weitergehen.
Shimla
Für den 25. März habe ich mir ein Ticket mit
dem Lichchavi Express für die 761 Kilometer nach Delhi gebucht.
Geplante Abfahrtszeit 15.00 Uhr. Auch dieser Zug hat wieder einiges an
Verspätung, so dass ich meinen Anschluss in Delhi nicht schaffe
und stattdessen mit einem Bus Richtung Chandigarh und Shimla
weiterreise. Zuvor versuche ich in Delhi noch ein Ticket für den
nachfolgenden Zug zu bekommen. Dieser scheint jedoch schon ausgebucht
zu sein. Die Touts meinen, es gäbe schon noch Möglichkeiten,
ich lasse es dann aber sein.
Als ich in Varanasi startete war es heiss und schwül. Auf dem Weg
nach Shimla, dem St. Moritz Indiens, dass auf rund 2'200 Metern liegt,
wird es dann unangenehm kühl. Die Busfahrt zieht sich hin und mit
jeder Kurve mehr, wird es kälter. Als wir gegen 18.00 Uhr endlich
Shimla erreichen bin ich geschafft und durchgefroren. Auch hier gibt es
wieder eine Menge Guides. Da man diese eh nicht abschütteln kann,
lasse ich mich von einem zu einem empfohlenen Hotel führen. Dieses
ist nicht nach meinem Geschmack. Der zweite Versuch lohnt sich dann
aber. Ein familiäres und schon fast luxuriöses Hotel zu einem
guten Preis. Nach einer heissen Dusche im grossen Marmorbadezimmer
diniere ich als einziger Gast im Speisesaal und geniesse die
Panoramaaussicht auf Shimla. Am nächsten Morgen mische ich mich
unter die vielen indischen Touristen und mache Sightseeing in der
ehemaligen kolonialen Sommerhauptstadt. Ausserdem ist noch Geldwechseln
bei der Bank of India angesagt. Damit ist der Vormittag dann auch schon
wieder vorbei. Shimla ist ein guter Kontrast zu den übrigen
indischen Städten. Alles scheint geregelt, man muss keine grosse
Angst haben, gleich von einem Bus überfahren zu werden und auch
die Kühe fehlen im Stadtbild. Früh am nächsten Morgen
geht es wieder per Bus zurück nach Chandigarh, einer weiteren
untypischen Stadt, welche von le Courbusier in den 50er-Jahren auf
einem quadratischen Muster mit viel freien Raum geplant wurde. Ich
lande wieder in der Busstation, die ich schon von der Anreise nach
Shimla kenne, kann jedoch keinen Bus nach Amritsar finden. Nach dem ich
einige Leute gefragt habe, ist klar, dass ich zuerst mit dem
Nahverkehrsbus zu einer anderen Station muss. Ich finde den richtigen
Bus und habe in der nächsten Busstation dann auch gleich Anschluss
nach Amritsar.
Amritsar
Die
Fahrt geht zügig los, doch es wird an jeder möglichen
Busstation auf dem Weg mal kurz oder auch mal länger angehalten.
Falls dann auch noch rangiert werden muss, passiert das unter lauten
Hupen, so dass ich dem Wahnsinn nahe bin. Schlussendlich komme ich in
der goldenen Stadt der Shikks an und quartiere mich in einem einfachen
Hotel in der Nähe des goldenen Tempels ein. Nach am gleichen Abend
besuche ich die äussert eindrückliche Tempelanlage zum ersten
Mal. Zuvor kaufe ich mir noch ein Kopftuch, da die Haare bedeckt sein
müssen und gebe meine Schuhe beim Schuhwächter ab. Ich
geniesse die feierliche Stimmung, und die freundlichen Leute,
während ich im Uhrzeigersinn um das Marmorbecken, mit dem sich
darin befindenden goldenen Tempel wandere. Wirklich ein Highlight.
Ausser dem goldenen Tempel besuche ich in Amritsar noch den Jallianwala
Bagh, wo im Jahr 1919 im Rahmen der Unabhängigkeitsbewegung
über 2000 Inder kaltblütig erschossen wurden.
Abschied
von Indien und weiter nach Lahore
Nach meinen Aufenthalt in Amritsar mache ich mich auf
den Weg nach Lahore. Doch zuvor muss ich eine der wenigen offenen
Grenzübertritte zwischen Indien und Pakistan hinter mich bringen.
Per Rikkscha geht es zum modernen Busbahnhof von Amritsar, wo ich dank
der guten Beschilderung problemlos meinen Bus nach Wagah finde.
Je näher wir der Grenze kommen, umso mehr Bunker und
Verteidigungsanlagen sehen wir. Das letzte Stück bis zur indischen
Grenzstation wird wiederum per Fahrradrikkscha zurückgelegt. Eine
grosse Reisegruppe ist ebenfalls gerade dabei auszureisen und so heisst
es erstmals warten. Allgemein fallen die indischen Zöllner in
Wagah im Gegensatz zu ihren Kollegen an der indisch-nepalesischen
Grenze nicht gerade durch Freundlichkeit auf. Schlussendlich finde ich
doch noch eine Lücke zwischen der Reisegruppe und erhalte meinen
Ausreisestempel. Danach geht es zu Fuss durch das Niemandsland, wobei
der Pass noch einige Male kontrolliert wird. Vorbei an einem kleinen
Stadium, wo sich jeweils Hunderte Schaulustige zur Wachablösung
einfinden, komme ich zur pakistanischen Seite. Hier ist wieder alles
relaxter. Ein Formular wird ausgefüllt. Es gibt einen Schwatz mit
dem zuständigen Beamten und man erhält den Einreisestempel.
Ausserhalb des Zollgebäudes fährt auch gleich ein
Nahverkehrsbus ein, so dass ich mich gar nicht mit den anwesenden
Taxifahrern abgeben muss. Die pakistanischen Dörfer entlang der
Strasse wirken ärmlicher als in Indien. Dafür geniesse ich
wieder die echt gemeinte und nicht aufdringliche Hilfs- und
Gastfreundschaft der Pakistaner. Im Zentrum angekommen quartiere ich
mich in dem bereits von meinem letzten Aufenthalt bekannten National
Hotel ein. Nun heisst es sich schon wieder um die Rückreise zu
kümmern; also mache ich einen Stopp im Büro der PIA um meinen
Flug nach Delhi rückzubestätigen. Danach statte ich dem nahen
Mc Donalds noch einen Besuch ab und geniesse ein Softeis. Meinen
letzten Tag in Lahore verbringe ich mit einem Besuch der Altstadt und
der Badshahi Moschee bevor es via Delhi wieder zurück in die
Schweiz geht.
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