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Von Dakar nach Accra

Drei Wochen mit öffentlichen Verkehrsmittlen unterwegs in Westafrika / Reisebericht

Am Samstag, dem 12. Februar 2005 beginnt meine Reise nach Westafrika. Via Paris geht es nach Dakar. Das Wetter ist ziemlich stürmisch, so dass mein Flug von Zürich mit einiger Verspätung startet. Wir werden dann beim Start auch ordentlich durchgeschüttelt. Nach der Landung in Paris werde ich infolge der kurzen Umsteigezeit gleich erwartet und mit einem Minibus zur Abfluggate der Maschine nach Dakar gebracht. Den Anschluss habe ich also geschafft. Nun im Flugzeug kann ich nur hoffen, dass es für mein Gepäck ebenfalls noch gereicht hat. Um 21.30 Uhr landen wir in Dakar. Die Einreise erfolgt auf die in Afrika typisch chaotische Art. Dass die bereits auf dem Flug ausgefüllten Einreisekarten anscheinend nicht mehr gültig sind und somit alle Passagiere neue ausfüllen müssen, trägt auch nicht gerade zu einer problemlosen Einreise bei. An der Gebäckausgabe angekommen, dreht mein Rucksack schon seine Runden. Es hat also doch geklappt! Nach dem ich einige Euro auf der Bank gewechselt habe, geht es mit dem Taxi ins Hotel. Dieses ist sehr gut ausgebucht, und hat nur noch ein Zimmer für eine Nacht.
Am nächsten Morgen ist es stark bewölkt. Da ich keine grosse Lust habe, mir ein neues Hotelzimmer in Dakar zu suchen, mache ich mich nach dem Frühstück auf dem Weg zum "Gare Routiere". Mein Taxifahrer fährt mich gleich zur richtigen Abfahrtsstelle für die Sammeltaxis nach Tambacounda. Der sept-place-Peugeot ist schon fast voll, so dass sich die Suche nach weiteren Passagieren nicht allzu schwierig gestaltet und die Fahrt schon bald nach meinem Eintreffen losgeht. Die Fahrt geht auf einer gut ausgebauten Strasse Richtung Westen. Je mehr wir uns von der Küste entfernen, umso eintöniger wird die Landschaft. Die Sicht ist durch den Harmattan stark getrübt. Dieser heisse Wind hüllt alles in feinen Saharastaub. Je länger unsere Fahrt dauert, desto schlechter wird die Strasse. Nach Kaolack nimmt die Schlaglochdichte stark zu und die Fahrt wird quälend langsam. Nach rund 7 Stunden Fahrt erreichen wir schlussendlich Tambacounda. Hier finde ich ein Hotel, welches sogar über ein Swimmingpool verfügt. Auch in Tambacounda ist es sehr staubig und die Sonne ist nur hinter einem Staubschleier zu sehen. Am nächsten Morgen will ich weiter nach Kidira und über die Grenze nach Mali. An einer Ausfallstrasse befindet sich der Sammeltaxistand. Da sich erst drei Passagiere eingefunden haben, die ebenfalls nach Kidira wollen, heisst es erstmals warten. Rund eineinhalb Stunden später sind sieben Personen zusammen, so dass die Fahrt losgehen kann. Die Strasse befindet sich hier wieder in einem guten Zustand, so dass wir rund drei Stunden später in Kidira eintreffen. Die Fahrt endet gleich beim Commissariat, wo es auch den Ausreisestempel gibt. Danach geht es mit einem weiteren Sammeltaxi über den Grenzfluss nach Diboli. Hier heisst es nun erstmals den Grenze Senegal-MaliPolizeiposten zu finden. Die Bewohner weisen mir den Weg. Beim Commissariat angekommen, heisst es erstmals den Verwaltungsaparat in Bewegung zu setzen. Die Polizisten, die zuvor noch in ein Kartenspiel vertieft waren, nehmen ihre Plätze ein, fangen an Stempel und Stempelkissen auszupacken und reichen mir ein Einreiseformular zum Ausfüllen. Nach dem ich Ihnen noch ein Passfoto und CFA 1'000.00 Verwaltungsgebühr für das Einreiseformular übergeben habe, gibt's den Einreisestempel. Willkommen in Mali. Gleich bei der Brücke über den Grenzfluss befindet sich der Sammelplatz für alle Passagiere, die ihre Reise Richtung Kayes fortsetzen wollen. Beim Transportmittel handelt es sich um einen sogenannten "Grand car", einen umgebauten Lastwagen mit Sitzbänken auf der Ladefläche. Da dieser Lastwagen mindestens 30 Passagiere fasst, dauert es fast den ganzen Nachmittag, bis die Fahrt endlich beginnen kann. Die übrigen Passagiere sind alle mit Handtüchern ausgerüstet. Sobald die Fahrt losgeht, weiss ich auch warum. Die Strasse nach Kayes ist noch nicht geteert und so ist es extrem staubig und holprig. Von einem Mitpassagier bekomme ich ein Handtuch, welches ich mir vor das Gesicht halten kann. Mit dem grand car unterwegsAm Abend erreichen wir völlig durchgeschüttelt und verstaubt die ehemalige Kolonialhauptstadt Kayes. Ich quartiere mich im Hotel de la gare ein, welches wie der Name schon sagt, gleich beim Bahnhof liegt. Das alte Kolonialgebäude wird von der malinesischen Schlafwagengesellschaft betrieben und strahlt noch viel Charme aus. Ich entscheide mich für ein "Appartement" mit kleinem Empfangs- und Wohnzimmer, sowie einer funktionierenden Dusche. Diese ist dann auch die grösste Wohltat nach dieser staubigen Anreise. Zusammen mit einem englischen Paar, welches mit mir zusammen seit Tambacounda unterwegs ist, diniere ich am Abend im Speisesaal des Hotels. Am nächsten Morgen um 8.00 Uhr soll der Ticketverkauf für den Zug nach Bamako starten und man empfiehlt uns, möglichst pünktlich dort zu sein, da viele Leute den Zug nach Bamako nehmen würden. Nach einem letzten Bier geht es also zu Bett um nach der anstrengenden Fahrt am nächsten Morgen wieder fit zu sein. Wir begeben uns wieder zusammen zum Bahnhof und nun heisst es wieder einmal auf die afrikanische Art schlangestehen. Da es für Frauen einen separaten Schalter gibt, erledigt die Engländerin den Billetkauf für uns, was uns jede Menge Zeit spart. Der Zug soll um 12.15 Uhr abfahren "le train n'attend pas" wird uns noch mit auf den Weg gegeben. Es bleibt nun also noch genügend Zeit, um etwas Proviant einzukaufen und sich für die Zugfahrt (es sollen etwa 12 Stunden nach Bamako sein) vorzubereiten. Gegen 11.00 Uhr treffen wir uns wieder im Hotel um gemeinsam zum Bahnhof zu gehen. Wir machen es uns auf dem Perron bequem und warten bis der Zug eintrifft. Die erste Klasse besteht aus einem alten 2. Klasse-SNCF-Wagen. Es ist heiss und leider lassen sich auch nicht alle Fenster öffnen. Gegen 13.30 Uhr befinden sich die meisten Passagiere auf ihren Plätzen und die Fahrt beginnt. Die Reise geht durch eine weiterhin karge Landschaft, vorbei an kleinen Dörfern. Sobald der Zug anhält und dies tut er ziemlich oft, verwandelt sich der Bahnhof und auch das Zugsabteil in einen grossen Markt für Reiseproviant. Vor dem Eindunkeln werden zusätzlich Taschenlampen verkauft, so dass jeder Reisende auch bei Dunkelheit den Ueberblick bewahrt und ein Auge auf sein Gepäck werfen kann. Wie schon gesagt verfügt unser Wagen über eine ganz normale Zweitklassbestuhlung. Es ist inzwischen weit über Mitternacht und von der Endstation ist noch weit und breit nichts in Sicht. Inzwischen bin ich so müde, dass ich sogar etwas schlafen kann. Es ist schon am Dämmern, als wir uns den Vororten von Bamako nähern. Gegen 6.00 Uhr erreichen wir schliesslich Bamako. Die Zugfahrt hat also nicht 12 sondern rund 18 Stunden gedauert. Hier in Bamako verabschiede ich mich von den beiden Engländern, die sich nun auf die Suche nach einem schönen Hotel etwas ausserhalb der Stadt machen. Ich finde schlussendlich Unterschlupf im Hotel les Arbres. Beim ersten Versuch hatte es nicht geklappt, da nur ein verschlafener Angestellter anwesend war. Eine Stunde später, nach dem ich mir einige andere Hotels angeschaut hatte, klappte es dann doch noch. Bamako ist eine sehr lebendige BamakoStadt mit einem grossen Marktviertel. Es herrscht jedoch auch ein mörderischer Verkehr und die Hitze und Abgase setzen mir doch stark zu. Nach einem Tag in der Hauptstadt mache ich mich per Bus auf den Weg nach Ségou. Diese Stadt liegt direkt am Niger und verfügt noch über viele alte Kolonialgebäude. Ich finde wiederum Unterschlupf in einem libanesischen Hotel, welches erst noch über ein schönes Schwimmbad verfügt. Zusammen mit einem lokalen "Guide" mache ich per Motorrad einen Ausflug zu einem kleinen Dorf am Niger, wo der König des Bambaravolkes begraben liegt. Wiederum per Bus geht es danach weiter nach Mopti, dem Touristenzentrum in Mali. Schon im Bus treffe ich auf die ersten Guides, welche mir Trekkings, Stadtführungen und Ausflüge per Pinasse auf dem Niger schmackhaft machen wollen. Da ich nun etwas Luxus nötig habe, entscheide ich mich für das beste Hotel am Platz. Als ich in der Hotellobby auftauche und mit meinem Rucksack nach den Preisen frage, meint der Receptionist, dass das ganze für mich wohl zu teuer sei, aber dank Kreditkarte komme ich dann doch zu meinem Zimmer. In Mopti bleibe ich einige Tage um das lebendige Treiben am Hafen zu beobachten, wo die Schiffe auf ihrem Weg nachDer Hafen von Mopti Timbuktu beladen und entladen werden. Ansonsten nutze ich die Zeit auch, um am Schwimmbad etwas zu relaxen. Hier treffe ich auch eine deutsche Ethnologin, die für ein Jahr an der Universität in Bamako studiert und einige Anekdoten über das Leben in Mali zu erzählen hat. Am Sonntagmorgen mache ich mich auf den Weg nach Djenné, um dort den berühmten Montagsmarkt zu sehen. Schon am Sonntag treffen die ersten Händler mit ihren Waren ein und beginnen ihre Stände auf dem grossen Platz vor der Moschee aufzubauen. Da es sich bei Djenné wohl um einer der Attraktionen für Touristen handelt, befindet sich auch eine grosse Anzahl davon in diesem Dörfchen. Den Abend verbringe ich wiederum mit zwei Engländern, die mit einem gemieteten Wagen und einem Führer unterwegs Montagsmarkt in Djennénach Timbuktu sind. Am Montagmorgen besuche ich den kunterbunten Markt, bevor es gegen Mittag mit einem Peugeot-Taxi wieder zurück nach Mopti geht. Nach einer Uebernachtung in Mopti (diesmal in einem günstigeren Hotel) geht die Reise weiter nach Bankass im Dogonland. Hier organisiere ich mir einen Führer und gehe auf ein zweitägiges Trekking, um einen kleinen Einblick in die Lebensweise der Leute zu erhaschen. Leider ist es um diese Jahreszeit schon sehr heiss, so dass über die Mittagszeit jeweils nur Siesta gemacht werden kann. Wir übernachten unter freiem Himmel in Begnimato, zuvor müssen wir jedoch noch einen steilen Anstieg auf das Hochplateau hinter uns bringen. Nach einem schönen Abend unter dem Sternenhimmel wandern wir am nächsten Morgen wieder zurück nach Endé, wo ein grosses Masken- und Tanzfestival mit Hunderten von Zuschauern stattfindet. Nach einer letzten heissen Nacht im Dogonland geht es am nächsten Tag schon weiter Richtung Burkina Faso. Durch eine ausgetrocknete Landschaft geht es nach Koro, welches gleich an der Grenze liegt. Hier finde ich einen weiteren Minibus, welcher mich über die Grenze und weiter bis nach Ouagadougou bringt. In Ouagadougou ist nun wieder entspannen angesagt. Hier gibt es richtige Supermärkte und gute Restaurants, so dass man wieder so richtig auftanken kann. Nach zwei Nächten in der Hauptstadt mache ich mich auf den Weg nach Ghana. Via Pô geht die Fahrt nach Bolgatana, wo ich übernachte. Hier in Ghana wird nun wieder Englisch gesprochen, was die Kommunikation mit den Leuten für mich doch vereinfacht. Die Zeit des guten Brotes ist jetzt jedoch auch vorbei und ich muss von nun an mit Toast vorlieb nehmen. Je weiter ich Richtung Küste komme, umso grüner wird die Landschaft. Während es in Bolgatana noch sehr trocken ist, ist es in Kumasi schon schön grün. Kumasi ist ein einziger riesiger Markt (soll der grösste in Westafrika sein, was ich sofort glaube). Hier in der Millionenstadt Kumasi treffe ich zufälligerweise wieder auf die zwei Engländer, die ich schon in Mali gesehen hatte. Ich entscheide mich per Zug an die Küste nach Takoradi zu fahren. Der Bus wäre zwar schneller, der Zug ist jedoch bequemer. Ich buche ein Schlafwagenabteil erster Klasse. Das Rollmaterial stammt aus Ostdeutschland und ist sehr komfortabel. Die Fahrt geht durch dichten Regenwald, vorbei an kleinen Dörfern. Um die Mittagszeit am nächsten Tag sind wir an der Küste. Nach einem Aufenthalt in Cape Coast, der ehemaligen Hauptstadt der Goldküste, fahre ich weiter nach Accra, wo ich meine letzten Tage am Strand und Schwimmbad verbringe, bevor es am Samstagabend wieder zurück an die Kälte geht.

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Allgemeine Informationen:

Reiseroute Dakar-Accra




Senegal
Mali
Burkina Faso
Ghana





Hauptstadt: Dakar Bamako Ouagadougou Accra
Einwohner: ca. 10 Millionen ca. 10 Millionen ca. 11.6 Millionen ca. 18.8 Millionen
Offizielle Landessprachen: Französisch Französisch Französisch Englisch
Lokale Sprachen: Wolof, Mandinka, Fula, 
Sérèr, Diola
Bambara, Fula, Tamashek, Dogon, Bozo, Songhai Moré Twi, Ga, Ewe
Währung: Westafrikanischer CFA-Francs Westafrikanischer CFA-Francs Westafrikanischer CFA-Francs Cedi
Fläche: 196'192 km² 1'240'140 km² 274'122 km² 238'537 km²
Beste Reisezeit: November bis Februar November bis Februar November bis Februar November bis März 
und Juli und August

 
Reiseliteratur: Kann mit einem Klick auf das Cover direkt bei Amazon.de bestellt werden.
Lonely Planet West Africa (Englisch)
Ausgabe 2002, deckt die Region gut ab und hat mir auf meiner Reise wertvolle Dienste geleistet.




Fotogalerie

Grenze Senegal-Mali

 

Diboli   Unterwegs nach Kayes

 

Abfahrt mit dem Zug von Kayes nach Bamako   Zwischenstopp auf dem Weg nach Bamako   Mit dem Zug auf dem Weg nach Bamako

 

Strassenszene in Bamako

 

Am Niger

 

Lehmmoschee in Ségou Koro   Ségou Koro, die ehemalige Hauptstadt des Bambara-Königreichs

 

Transport zu Wasser

 

Im Hafen von Mopti

 

Mopti   Der Hafen von Mopti

 

Mopti

 

Mopti

 

Flussüberquerung per Fähre auf dem Weg nach Djenné   Die berühmte Lehmmoschee von Djenné   Zutritt für Nichtmuslime leider verboten.

 

Am Vorabend des Montagsmarktes

 

Die Marktstände werden aufgebaut.   Die Händler treffen ein.   Djenné

 

Djenné

 

Nun ist der Markt in vollem Gange.   Das Ereignis der Woche: Der Montagsmarkt.

 

Alles für den täglichen Bedarf wird angeboten.

 

Während die einen noch ankommen...   ... mache ich mich schon an die Weiterreise.

 

Auf dem Weg zurück nach Mopti kommt es zur einzigen Panne auf der ganzen Reise.

 

Begnimato, im Dogonland

 

Dorf im Dogoncountry

 

Begnimato   Im Lande der Dogon

 

Auf dem Hochplateau   Die Landschaft hier ist sehr karg.

Der heilige Felsen, an dem das Universum aufgehängt ist.   Spielende Kinder   Gemüsegärten bei Begnimato

 

   Endé   

 

Festival   Festival   Festival

 

Festival   Festival

 

Auf dem Weg nach von Bankass nach Koro.

 

Ouagadougou

 

Markt in Kumasi / Ghana   Bahnhof von Kumasi.

 

Marktstand

 

Auf dem Weg nach Takoradi.   Irgendwo Unterwegs   Ein Gegenzug

 

Cape Coast   Der Strand von Cape Coast

 


Copyright © 2005-2009 by Marcel Ochsner