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Reisebeschreibung |
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Reisebericht und Informationen über eine Reise mit dem Zug nach St. Petersburg
Eine Woche Ferien und keine konkreten Pläne? Warum nicht per Bahn nach St. Petersburg? Nach dem ich mit der transsibirischen Eisenbahn von Moskau nach Peking unterwegs war und schon immer das Zwischenstück von der Schweiz nach Russland per Bahn zurücklegen wollte, war der Entschluss für die Reise schnell gefallen. Doch wie kommt man am einfachsten per Bahn nach St. Petersburg? Das Studium der Online-Fahrpläne (einen sehr guten hat die Deutsche Bahn) ergab folgende Reiseroute: Pfäffikon - Zürich - Frankfurt (Main) - Berlin - Warschau - St. Petersburg. Mit dem Ausdruck des Fahrplans gehe ich also zum Bahnhof und lasse mir die Plätze in den entsprechenden Zügen reservieren. Dies klappt auch problemlos. Als nächstes starte ich mit der Visabesorgung. Für die Durchquerung von Weissrussland benötige ich ein Transitvisum und für Russland ein Touristenvisum. Das Transitvisum für Weissrussland gibt es problemlos gegen Vorlage des russischen Visums. Für dieses benötigt man eine Einladung, welche man via Internet gegen eine Gebühr beziehen kann (Zum Beispiel bei Visaru.com, Gebühr für die Einladung USD 29.00). Das ganze Prozedere dauert rund drei Wochen. Also frühzeitig mit der Visumbeschaffung beginnen. Eine weitere Anreisemöglichkeit wäre über das Baltikum, Vorteil: man benötigt kein Transitvisum. Nähere Informationen im Kapitel Rückreise.
An einem Samstagmorgen geht es los. Zuerst mit der S-Bahn nach Zürich.
Danach mit dem gut besetzten ICE nach Frankfurt und weiter nach Berlin,
wo ich am Abend ankomme. Trotz Verspätung schaffe ich den Anschluss
an den Nachtzug nach Warschau,
nach dem ich mit der S-Bahn noch den Bahnhof wechseln musste. Der Zug mit
Enddestination Minsk ist schlecht besetzt und ich habe das ganze Dreierabteil
für mich alleine. Um Mitternacht passieren wir bei Frankfurt (Oder)
die Grenze nach Polen. Nach einer problemlosen Kontrolle durch die deutschen
und polnischen Grenzbeamten wird die Fahrt nach etwa einer halben Stunde
fortgesetzt. Früh am nächsten Morgen erreichen wir bei Schneegestöber
Warschau. Hier bleibt etwas Zeit, um sich mit Proviant für die Weiterreise
einzudecken. Von Warschau aus geht es nun ohne Umsteigen weiter nach St.
Petersburg. Noch am gleichen Tag erreichen wir die polnisch-weissrussische
Grenze bei Brest. Die Zollkontrolle verläuft wiederum problemlos.
Um
Probleme bei der Ausreise aus Russland zu verhindern, schon hier die einzuführenden
Geldbeträge deklarieren, da zwischen Weissrussland und Russland nicht
mehr kontrolliert wird. Hier werden auch die Fahrgestelle der Wagen
gewechselt, was einige Zeit in Anspruch nimmt.
Am Montagmorgen Ankunft in St. Petersburg. Auf dem Witebskerbahnhof gibt es weder eine Geldwechselstelle noch einen funktionierenden Bancomaten. In der U-Bahn finde ich dann doch noch einen, so dass ich mir ein U-Bahn-Ticket zum Moskauer Bahnhof kaufen kann. Hier will ich mir ein Billet nach Tallinn für Donnerstag kaufen. Nach einigem Suchen finde ich den Schalter und kann der Angestellten, obwohl ich kein Russisch spreche, klar machen, wohin ich möchte. Ich bin richtig stolz, dass der Fahrkartenkauf so gut geklappt hat! Erst jetzt mache ich mich auf die Suche nach meinem Hotel. Mein Zimmer habe ich per Internet vorreserviert und es befindet sich ganz in der Nähe des Bahnhofs. Seit meinem ersten Besuch in Russland 1998 hat sich die Freundlichkeit des Hotelpersonals nicht gross verändert. Die Leute können ihre Begeisterung über den neuen Hotelgast kaum unterdrücken! Das Frühstücksbuffet ist jedoch inzwischen geniessbar. Es ist kalt in St. Petersburg. Trotzdem mache ich mich auf, die Stadt zu Fuss und mit der Metro zu entdecken. In der Nebensaison hat es kaum andere westliche Touristen. Ich mache eine Stadtrundfahrt auf Russisch mit. Ich verstehe zwar nichts, sehe jedoch die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Nachdem ich mir alle Sehenswürdigkeiten in St. Petersburg angeschaut habe, geht es am Donnerstag zurück zum Witebsker-Bahnhof, von wo um 13.00 Uhr der Zug nach Tallinn abfährt. Obwohl sehr sauber und neu ausgestattet, ist auch dieser Zug schlecht besetzt, da die Busverbindung nach Tallinn einiges schneller ist. Die Fahrt geht durch die Vororte St. Petersburgs und danach durch Wälder. Am Abend erreichen wir an die russisch-estnische Grenze. Hier kommt es zu einer Diskussion mit den Zöllnern, da ich bei der Einreise nach Russland meine Geldbeträge nicht deklariert habe (hätte ich schon bei der polnisch-weissrussichen Grenze tun sollen, da danach nicht mehr kontrolliert wurde). Nach längerem hin und her, bekomme ich den Ausreisestempel doch noch ohne eine Strafe zu zahlen. Dies wohl auch weil ich keine Rubel mehr habe und den Zöllnern nur grosse Euro- und USD-Noten vorlegen kann. Am späten Abend geht die Zugfahrt in Tallinn zu Ende. Mit dem Taxi (Achtung Uebervorteilungsgefahr!) geht es ins Hotel. Am nächsten Morgen kaufe ich mir ein Fährticket nach Stockholm und schaue mir die schöne und gut zu Fuss erkundbare mittelalterliche Stadt an.
Am Abend Abschied von Tallinn. Zusammen mit vielen trinkfreudigen Schweden
geht es mit der Fähre nach Stockholm. An Bord geniesse ich das opulente
All you can eat buffet und das Frühstücksbuffet. Am nächsten
Morgen treffen wir nach einer für viele zu kurze Fahrt wohlgestärkt
in Stockholm ein. Von hier geht es mit einem modernen Neigezug nach Kopenhagen
und noch am gleichen Tag mit dem Nachtzug weiter nach Frankfurt. Von Frankfurt
aus geht es via Basel wieder zurück in die Schweiz, wo ich am Sonntagmittag
eintreffe.