Transbalkan
Reisebeschreibung

 

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln durch Albanien, Mazedonien, Serbien, Kroatien und Slowenien

Route

Am Samstagmorgen startet meine einwöchige Reise Richtung Albanien und durch das ehemalige Jugoslawien mit einer Zugfahrt via Gotthard und Mailand nach Bari in Süditalien. Der Cisalpino-Neigezug mit Abfahrt in Zürich ab 7.06 ist spätestens ab Arth-Goldau vollbesetzt, so dass für die Passagiere ohne Sitzplatzreservation nur noch Stehplätze übrig bleiben. Durch die vielen Passagiere erreichen wir Mailand mit rund 15-minütiger Verspätung. Dies hat zur Folge dass für das Umsteigen in den Anschlusszug noch ganze 5 Minuten übrig bleiben. Also möglichst schnell aus dem Cisalpino heraus und im Laufschritt zur Anzeigetafel und danach sofort weiter zum richtigen Perron. Ich schaffe den Anschluss auf die Minute und steige in den erst besten Wagen. Der moderne Eurostar Italia setzt sich um 11.05 Uhr pünktlich in Bewegung, während ich mich noch ziemlich ausgepowert auf den Weg zu meinem Sitzplatz aufmache. Die erste Hürde ist genommen! Falls ich diesen Anschluss nicht geschafft hätte, wäre mein Platz auf der Fähre von Bari nach Durres leer geblieben und mein Reiseplan schon am Anfang ziemlich durcheinander geraten. Die Fahrt geht via Bologna und Ancona und danach immer der Adria entlang Richtung Süden. Gegen 19.00 Uhr erreicht der Zug Bari Centrale.

Nach einer Pizza Margeritha in der Fussgängerzone von Bari mache ich mich auf den Weg zum Fährhafen. Man hat mir gesagt, dass vom Bahnhofplatz ein Bus zum Hafen fährt. Ich mache mich also auf die Suche. Beim Bahnhof treffe ich auf eine Gruppe Gastarbeiter, die mit viel Gepäck einen Bus besteigen. Hier werde ich also schon richtig sein. Im Fährhafen angekommen stürze ich mich ins Getümmel um das Fährticket gegen eine Einsteigekarte umzutauschen und die Hafengebühr zu bezahlen. Danach heisst es für die Passkontrolle anstehen. An Bord angekommen beziehe ich meine Kabine. Die meisten Passagiere scheinen jedoch nur eine einfache Deckpassage gebucht zu haben und suchen sich nun ein bequemes Plätzchen für die Ueberfahrt. Nach 23.00 Uhr sind alle Fahrzeuge verladen und die Ueberfahrt kann beginnen.

Am nächsten Morgen erreichen wir in der Morgendämmerung die Küstenlinie von Albanien. Gegen 8.00 Uhr wird im Hafen von Durres angedockt. Nun heisst es noch an Bord den Einreiseobolus von 10 Euro zu bezahlen. Im Gegenzug gibt's den Pass mit dem Einreisestempel zurück. Willkommen in Albanien! Durres bietet auf Ankunft in Durresden ersten Blick keine besonderen Sehenswürdigkeiten. Die Gebäude aus sozialistischen Zeiten sind dem Verfall preisgegeben. Ich wechsle einige Euro in Lek und finde einen Bus, der mich in rund einer Stunde in die Hauptstadt Tirana bringt. Obwohl auch stark von der sozialistischen Bauweise geprägt, strahlt Tirana doch einen gewissen Charme aus. Nach einer kurzen Besichtigung mache ich mich per Taxi auf den Weg zum Abfahrtsort der Sammeltaxis Richtung Norden. Ich finde einen Ford-Transporter, der mich nach Pogradec an der Grenze zu Mazedonien bringen wird. Nach dem genügend Passagiere zusammen sind beginnt die Fahrt. Sobald wir Tirana verlassen haben, wird die Landschaft hügeliger und die Strasse wird enger und schmaler. Ueber viele Serpentinen führt die Strasse ins Landesinnere. Auf etwa der Hälfte der Strecke passieren wir eine ehemalige Industriestadt, in der jedoch nichts mehr produziert zu werden scheint. Nach dem Ueberqueren einer letzten Hügelkuppe geht es, erstmals mit Blick auf den Ohridsee, wieder abwärts. Nun folgt die Strasse der Küstenlinie vorbei an kleinen Restaurants und Hotels bis wir schlussendlich Pogradec erreichen. Da auch diese Stadt nicht mit Sehenswürdigkeiten gesegnet ist, mache ich mich mit einem Taxi auf den Weg zur Grenze. Hier finde ich ein weiteres Taxi, das mich für 20 Euro bis nach Ohrid bringt (zusätzlich war dann noch die Visagebühr für den Fahrer zu bezahlen). Auf der Fahrt bestand dann mal wieder die Möglichkeit die Hits von Modern Talking zu hören.

OhridIn Ohrid beziehe ich Quartier im Hotel Riviera. Ein komfortables Zimmer mit Frühstücksbuffet gibt's für 30 Euro. Das altertümliche Städtchen ist in der Liste der UNESCO als Weltkulturerbe eingetragen und ist seit Jahren ein beliebtes Reiseziel, vor allem für Touristen aus osteuropäischen Ländern. Mit den vielen alten Kirchen und dem gastronomischen Angebot lässt sich ein Aufenthalt in Ohrid angenehm gestalten.

Nach zwei Nächten in Ohrid geht es mit dem Bus weiter in die Hauptstadt Mazedoniens; Skopje. Diese wurde bei einem Erdbeben in den Sechzigerjahren zum grössten Teil zerstört, so dass nicht mehr viele historische Gebäude übrig blieben. Ich habe einige Stunden Zeit, um die Stadt mit ihrem alten Basar und der moderneren Flaniermeile zu erkunden. Am Abend mache ich mich auf den Weg zum Bahnhof, um den Nachtzug nach Belgrad zu nehmen.

Am nächsten Morgen erreiche ich Belgrad, wo ich nun eine Nacht bleiben werde. Erst einmal quartiere ich mich im Hotel Belgrad, einer typischen Unterkunft aus verflossenen Zeiten ein. Die Angestellten sind freundlich, wenn auch nicht gerade effizient, dafür ist der Preis von etwas über 30 Euro für eine Hauptstadt auch nicht überrissen. Bei trübem Wetter schaue ich mir die Altstadt und die Burgbefestigung an.

Früh am nächsten Morgen geht es wiederum mit dem Zug weiter nach Zagreb. Inzwischen hat sich das Wetter gebessert, so dass sich die wenigen Stunden in der Hauptstadt Kroatiens gut für eine kurze Stadtbesichtigung eignen. Wie auch Belgrad ist Zagreb eine europäische Stadt mit einem starken österreichischen Touch. Noch am gleichen Abend geht es weiter nach Ljublijana.

Am späten Abend treffe ich in der Hauptstadt Sloweniens ein und beziehe mein Hotel. Am nächsten Morgen ist es kalt und es regnet in Strömen. So bleibt mir halt nichts anderes übrig, als die Stadt bei Regen zu erkundigen. Nach einigen Stunden im Regen, verbringe ich den restlichen Nachmittag mit dem Besuch des National- und des naturhistorischen Museums.

Am Abend geht es zurück zum Bahnhof für die Rückfahrt mit dem komfortablen kroatischen Schlafwagenzug nach Zürich.




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