Von Yaoundé nach Accra
Drei Wochen mit
öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs in Westafrika / Reisebericht
Am Samstag, dem 24.
September 2005 beginnt meine Reise nach Westafrika. Via Paris geht es
nach Yaoundé. Der Flug verläuft problemlos. Beim
Zwischenstopp in Douala steigt ein grosser Teil der Passagiere aus, so
dass dann die Einreise in Yaoundé im geordneten Rahmen
verläuft. Da es im Flughafen keine Bank gibt, amtet ein
Reisebüro als Wechselstube, so dass ich einige Euros in CFA
wechseln kann. Danach geht es mit dem Taxi über eine hügelige
Strecke ins rund 20 Kilometer entfernte Stadtzentrum. Inzwischen ist es
am Eindunkeln. Ich quartiere mich für die eine Nacht in der
Hauptstadt wiederum im zentral gelegenen Hotel el Panadin ein. Im
nebenan gelegenen Restaurant stimme ich mich bei Livemusik und einem
Bier auf die kommenden Tage ein. Wie mir der Kellner erklärt, ist
dies der letzte Abend bevor das Restaurant eine Art Betriebsferien
machen wird. Aufgrund der Regenzeit sind schon jetzt ausser einigen
schönen Damen der Nacht und mir nicht mehr viele Gäste
anwesend. Am nächsten Morgen geht es ohne
Frühstück erstmal zum Bahnhof um ein Billet nach
Ngaounderé zu kaufen. Der Schalter ist neu erst ab 14.00 Uhr
geöffnet, so dass genügend Zeit für den Kauf von
Reiseproviant und Insektenspray bleibt. Ausserdem suche und finde ich
einen Bancomaten, wo ich meinen Bargeldbestand aufstocken kann. Nach
dem ich auf meinen vorhergehenden Reisen so meine Erfahrungen mit dem
Geldwechseln gemacht habe und ich dieses Mal keine Lust mehr habe
Stunden in Warteschlangen zu verbringen, sind mir die Kommissionen
für den Bargeldbezug am Automaten egal. Nach einer Pizza bei einem
Libanesen geht es am Nachmittag zurück zum Bahnhof. Ich bekomme
mein gewünschtes Ticket und warte zusammen mit den anderen
Reisenden auf die Abfahrt des Zuges. Begleitet von einem tropischen
Gewitter können wir um 17.30 Uhr unsere Plätze in Beschlag
nehmen. Auf die Minute pünktlich um 18.10 Uhr beginnt die Fahrt
nach Ngaounderé. Rund eine halbe Stunde nach der Abfahrt werden
die Bestellungen für das Abendessen aufgenommen. Es gibt Poulet
mit Reis und Sauce, Salat sowie zum Dessert Papayas. Der Zug rollt
durch üppige Vegetation in die Nacht hinein. Hält der Zug
verwandelt sich der jeweilige Bahnhof schnell in einen Markt für
Proviant. Neben wiederaufgefüllten Wasserflaschen, selbstgebrauten
Bier, Mandarinen und Mangos sind die verschiedensten afrikanischen
Speisen eingewickelt in Bananenblätter im Angebot.
Diesmal erreicht der Zug pünktlich um die Mittagszeit
Ngaounderé. Bereits im Zug habe ich mir ein Busticket für
die Fahrt nach Maroua gekauft. Dieser steht dann auch gleich beim
Bahnhof bereit. Zuerst wird das Gepäck verladen und die
Passagierliste erstellt. Dies dauert natürlich seine Zeit. Nach
dem sich alle Passagiere im Bus befinden und sich mit Reiseproviant
versorgt haben geht die Reise Richtung Norden weiter. Die Landschaft
ist um diese Jahreszeit mit den vielen Regenfällen üppig
grün. Nach einem langen Tag erreichen wir um 20.30 Uhr bei
Dunkelheit Maroua. Mit einem Mototaxi fahre ich ins Relais de Porte
Mayo, wo ich mir nach einer heissen Dusche erstmal ein gutes Abendessen
gönne.
Am nächsten Morgen
lasse ich mich per Mototaxi zur Abfahrtsstelle des Buschtaxis nach
Banki bringen. Banki ist ein Dorf an der Grenze zu Nigeria und der
Motofahrer bringt mich zuerst zu einer Bank, da er mich missverstanden
hat. Wir finden schlussendlich die Abfahrtsstelle, wo auch
tatsächlich ein Minibus bereitsteht. Nachdem ich mein Ticket
gekauft habe sind auch schon bald genügend Passagiere beisammen,
so dass die Fahrt beginnen kann. Die Strecke führt durch eine
hügelige Landschaft mit vielen kleinen Dörfern und
Gehöften. Unterwegs gibt es immer Mal wieder oberflächliche
Polizeikontrollen. Zur Mittagszeit nähern wir uns Banki. Erst muss
jedoch noch ein Fluss durchquert werden. Da es das Fahrzeug mit allen
Passagieren wohl nicht schaffen würde, heisst es aussteigen und zu
Fuss den Fluss durchwaten. Auf der anderen Seite befindet sich das
Grenzdorf.
Ich lasse mir den Weg zum
Commissariat zeigen, wo ich nach einigem Warten den kamerunischen
Ausreisestempel erhalte. Danach mache ich mich auf die Suche nach dem
nigerianischen Grenzposten, welcher sich einige Strassenblocks entfernt
befindet und sogar über einen Schlagbaum (mitten im Dorf und
ziemlich sinnlos) verfügt. Auf dem Grenzposten werde ich
freundlich empfangen und erhalte nach dem Ausfüllen eines
Einreiseformulars und dem Beantworten einiger Fragen problemlos den
Einreisestempel. Mit einem "Safe journey und welcome to Nigeria" werde
ich verabschiedet. Als nächstes finde ich auf dem Markt die
Geldwechsler welche meine CFA in Naira wechseln. Danach geht es per
Moto wiederum quer durch das Dorf zum Buschtaxistand. Ausgangs des
Dorfes wird dann der Pass doch noch schnell durch einen Mann mit
Sonnenbrille kontrolliert. Am Buschtaxistand bleibt erstmal
genügend Zeit um etwas zu Mittag zu essen, da erst drei Passagiere
für die Fahrt nach Maiduguri zusammen sind und in einen Peugeot
504 12 Passagiere passen. Es ist heiss und staubig. Mit der Zeit
trudeln noch mehr Passagiere ein, so dass die Fahrt losgehen kann. Die
Fahrt geht durch ebenes, savannenartiges Terrain vorbei an vielen
Polizeisperren. Der Buschtaxifahrer macht sich jedoch nicht die
Mühe anzuhalten und fährt einfach durch. Man scheint sich zu
kennen.
Maiduguri ist die
Hauptstadt des Borno State und gilt temperaturmässig als eine der
heissesten Städte Nigerias. Die Stadt ist sehr grossflächig
und lässt sich darum am besten per Mototaxi erkunden. Ich finde
Unterkunft im Borno State Hotel, welches eines der besseren Hotels der
Stadt sein soll, was jedoch nicht viel aussagt. Etwas speziell in
Nigeria ist die Regelung mit dem Deposit in den Hotels; Im Voraus ist
jeweils ein Geldbetrag zu entrichten, welcher den Hotelpreis um
mindestens einen Fünftel übersteigt. Ist beim Verlassen des
Hotels noch alles in Ordnung bekommt man diesen Betrag zurück. Ich
lasse mich per Moto ins Markt und Basarviertel bringen, wo ich in einem
Hinterhof bei einem Geldwechsler nochmals meinen Vorrat an Naira
aufstocke. Danach habe ich einen Termin bei einem Coiffeur, wo ich mir
eine Frisur à la africaine verpassen lasse. Ab 18.00 Uhr gibt es
in der Stadt Strom, was dank den Klimageräten die Hitze im Hotel
erträglicher macht. Als Abendessen empfiehlt man mir Hühnchen
mit Griess.
Am nächsten
Morgen will ich weiter nach Jos, welches für sein angenehmes Klima
bekannt ist. Nach zwei Versuchen findet mein Motofahrer den richtigen
Buschtaxistand, wo wiederum Zeit für ein Frühstück,
bestehend aus Spiegeleiern mit Zwiebeln und Tee bleibt. Gegen Ende des
Frühstücks muss ich noch richtig pressieren, da sich
inzwischen genügend Passagiere eingefunden haben. Je näher
wir Jos kommen desto hügeliger wird das Gelände. Mit letzter
Kraft und unter Abgabe von eigenartigen Geräuschen erreicht unser
Gefährt schlussendlich die Stadt.
Jos ist die Abkürzung
für "Jesus our saviour" und die Einwohner sind grösstenteils
Christen. Ich quartiere mich im Hill Station Hotel ein, welches
schön auf einem Hügel liegt und erst noch über ein
Swimmingpool verfügt. Ich besuche das sehr interessante
Nationalmuseum, indem viele Gebrauchsgegenstände Zeugnis über
die lange Kulturgeschichte dieser Region ablegen.
Nach dem Zwischenstopp in
Jos geht es weiter nach Norden. Die Fahrt nach Kano dauert trotz guter
Strassen recht lange. Unterwegs hat unser Buschtaxi dann auch noch eine Panne, so dass bei einer improvisierten
Garage etwas am Motor geschweisst werden muss. Ausserdem
passieren wir den ersten Kontrollposten, an dem unser Taxi angehalten
wird. Dies bedeutet Pass zeigen, dem Officer detailliert über die
Reiseroute und die Gründe Auskunft geben und sich einfach nicht
stressen lassen. Nach einigen Minuten, welche mit dem
Durchblättern der Passseiten verbracht werden, geht es dann
schlussendlich weiter. Die Millionenstadt Kano ist das Zentrum des
Nordens und seit Jahrhunderten wichtige Handelsstadt. Ich besuche den
seit ebenso langer Zeit bestehenden Markt, indem jedes Handwerk sein
eigenes Viertel hat. Der Weg zum Markt mit dem Motoradtaxi durch die
smogverseuchte Stadt ist schon allein ein Erlebnis. In der Nähe
meiner Unterkunft befindet sich ein chinesisches und ein indisches
Restaurant, so dass ich Mal wieder ganz passabel essen kann. Ausserdem
gibt es von Libanesen und Syrern betriebene Supermärkte, wo man
sich Mal wieder mit gewissen Extras eindecken kann. Mein Hotel
hätte sogar ein Swimmingpool, welches jedoch als Folge der
Einführung der Scharia nicht in Betrieb ist.
Nach zwei Tagen in Kano
geht es weiter nach Sokoto, der letzten grösseren Stadt vor der
Grenze zum Niger. An Bord des Buschtaxis sind Passagiere aus dem
Süden und dem Norden und es wird angeregt über die
Gründe für die wirtschaftlichen Probleme Nigerias diskutiert.
Am Nachmittag erreichen wir Sokoto. Auch hier ist die Auswahl an
Unterkünften begrenzt. Ich finde ein Hotel mit dem schönen
Namen Ibro International Hotel. Man zeigt mir die grosszügige
Suite, die wie die übrigen Zimmer heruntergewirtschaftet und nicht
gerade sauber ist. Schlussendlich findet man ein Zimmer, indessen Bad
sogar noch ein Wasserhahn funktioniert. Als Extraservice wird sogar
noch die Bettwäsche gewechselt. Die Stromkreisläufe sind auch
sehr interessant. Mitten in der Nacht geht eine Lampe an, dafür
funktioniert ab jetzt die uralte Klimaanlage nicht mehr.
Je mehr ich in die Provinz
komme um so unbequemer werden auch die Beförderungsmittel. Auf der
Strecke nach Kamba werden ältere Fahrzeuge eingesetzt, in die
dafür noch mehr Passagiere und Gepäck zu passen scheinen. Um
die Mittagszeit Ankunft in Kamba. Ich werde von Geldwechslern, Kindern
und potentiellen Motofahrern umschwärmt. Nach dem ich meine
verbleibenden Naira in CFA-Francs umgetauscht und mich für ein
Moto entschieden habe, kann die Fahrt über die Grenze nach Gaya
beginnen. Ein erster Halt wird bei der Gesundheitsbehörde
eingelegt, danach geht es weiter zur Zollbehörde und zur
Immigration. Ueberall gilt es viele Frage zu beantworten, alles wird in
ein grosses Buch eingetragen und auch die Frage nach einem
"Cadeau" wird von den entsprechenden Amtsträgern jeweils kurz
gestellt. Das Ganze braucht seine Zeit ist aber harmlos. Nach dem das
Kennzeichen des Motorrads aufgeschrieben ist und auch noch ein kurzer
Blick in den Rucksack geworfen wurde, wird ein
letztes Ausreiseformular ausgefüllt, der Pass noch einige Male
durchgeblättert (das Visum ist auch wirklich nicht abgelaufen!).
Schlussendlich gibt's vom Chef den Ausreisestempel und ich werde wie
schon bei der Einreise mit einem "Safe journey" verabschiedet. Mein
Fahrer wartet noch immer geduldig auf mich und bringt mich nun bei
einsetzendem Regen auf einer Schlaglochpiste durch das Niemandsland zum
nigerischen Grenzposten. Hier gilt es ein weiteres Formular
auszufüllen, danach gibt es den Einreisestempel. Kurz und
schmerzlos. Mein Fahrer bringt mich nach Gaya, wo ich mich in einem
einfachen aber sauberen Hotel einquartiere. Die Leute hier an der
einzigen Hauptstrasse zwischen dem Niger und Benin leben
hauptsächlich vom Grenzverkehr. Die Grenze schliesst um 18.00 Uhr
und die Strasse verwandelt sich in eine Ansammlung von kleinen
Restaurants, wo sich die Reisenden (hauptsächlich Lastwagenfahrer)
verpflegen können. Als Abendessen gibt es eine Art Pfannkuchen mit
Fleischsauce, welches ich in einem dieser improvisierten Restaurants
einnehme. Nach einer ruhigen Nacht, die nur durch heftiges Klopfen kurz
vor Mitternacht (Angebot für weibliche Begleitung, dass sich
ansonsten wohl hauptsächlich an die Lastwagenfahrer richtet)
unterbrochen wird, geht es am nächsten Morgen wiederum per
Motorrad in Richtung Grenze Niger-Benin. Absolut problemloser und
speditiver Grenzübertritt. Ueberquerung des Nigers. In Malanville,
dem beninesischen Grenzdörfchen ankommen, finde ich beim
Buschtaxistand ein Fahrzeug Richtung Süden. Der Fahrer sammelt
seine Passagiere im ganzen Dorf ein. Unteranderem wird auch ein altes
Ehepaar eingeladen, das mit grossem Respekt behandelt wird. Es handelt
sich um den Dorfältesten mit seiner Frau, welche ins
nächstgrössere Provinzstädtchen zu einem Krankenbesuch
unterwegs sind. Die Strasse ist gut, wenn auch viele Lastwagen
unterwegs sind. Die Vegetation ist üppig. Unterwegs kaufe ich mir
selbstgemachten Käse mit roter Rinde, welcher richtig gut
schmeckt. Am Nachmittag endet die Fahrt in Parakrou, der grössten
Stadt im Norden und Endpunkt der Bahnlinie von Cotonou. Ich beziehe ein
Zimmer in der sehr sauberen und gut geführten Auberge de Parakrou.
Nach einer Dusche gehe ich zum Bahnhof, von wo nach meinem Wissensstand
täglich ein Zug nach Cotonou fahren soll. Wie sich herausstellt,
gibt es diese Tagesverbindung nicht mehr und es fährt nur noch ein
Nachtzug zweimal pro Woche. Ich schaue mir das Städtchen an und
besuche den Markt. Zurück in der Auberge gibt es ein gutes
Nachtessen inklusive Crèpes mit Zucker als Dessert.
Am
nächsten Morgen heisst es also ein Transportmittel nach Bohicon
und Abomy zu finden. Der Bus ist bereits ausgebucht, also weiche ich
wieder auf das altbekannte Buschtaxi aus. Es dauert jedoch seine Zeit
bis sich genügend Passagiere eingefunden haben. Da es keinen
zentralen Buschtaxistand zu geben scheint, lädt jeder Fahrer seine
Passagiere an einem anderen Ort auf. Die Fahrt verläuft danach
jedoch zügig. Nachdem ich eine Unterkunft für die Nacht
gefunden habe, schaue ich mir mit einem Führer den
Königspalast von Abomey und das dazugehörende Museum an. Das
Königreich lebte damals vor allem vom Sklavenhandel. Noch immer
wird hier der letzte König verehrt und der Voodoo, welcher hier in
Benin als Religion anerkannt ist, ist stark verankert. Die
Führung ist trotz meiner nicht sehr guten
Französischkenntnisse sehr interessant.
Nach dem Zwischenstopp in
Abomey geht die Reise weiter in die wirtschaftliche Hauptstadt Benins:
Cotonou. Ich benütze Cotonou als Basis um das in der
Nähe gelegene "Venedig Afrikas", Ganvié zu
besuchen. Inmitten einer seichten Lagune lebt seit dem 18. Jahrhundert
die Volksgruppe der Tofinu. Diese war damals vor den Fon-Kriegern
geflüchtet, deren Glauben es jedoch nicht zuliess Wasser zu
durchqueren, so dass die Tofinu in der Lagune in Sicherheit leben
konnten. Derzeit leben rund 27'000 Leute noch ziemlich
ursprünglich in Pfahlbausiedlungen. Alle Gebäude befinden
sich auf Stelzen, so auch die Schule, die Post und sogar ein kleines
Krankenhaus. Eine Kirche und eine Moschee fehlen auch nicht.
Haupternährungsquelle ist die Fischzucht und der Tourismus mit all
seinen Nebenwirkungen, so dass die Rufe der Kinder nach einem "Cadeau"
natürlich nicht ausbleiben. Trotzdem ist der Besuch von
Ganvié und das Kennenlernen der Lebensweise dieser Leute sehr
aufschlussreich.
Nach dem ich nun doch
einige strapaziöse Reisetage hinter mir habe, verbringe ich das
Wochenende am Meer in Grand Popo. Ich habe mein eigenes Häuschen
in unmittelbarer Nähe des Strandes. Die Brandung ist jedoch sehr
stark, so dass Schwimmen im Meer gefährlich ist. In der Anlage
befindet sich jedoch auch noch ein Swimming Pool und ein gutes
Restaurant, so dass ich mich gut erholen kann, bevor es zurück auf
die Strasse geht.
Nach einem Wochenende
Erholung mache ich mich auf den Weg in den Togo. Kaum stehe ich an der
Strasse hält auch schon ein Sammeltaxi, welches mich zur Grenze
bringt. Auch der Grenzübertritt nach Togo ist problemlos. In
Aného, dem ersten Dorf nach dem Grenzübertritt und
ehemalige Hauptstadt von Deutsch-Togoland bleibe ich für einen Tag
und schaue mir die verfallenden ehemaligen Kolonialgebäude an.
Ich leide in der
Zwischenzeit an Durchfall und fühle mich nach einer "beschissenen"
Nacht noch immer schlecht. Trotzdem mache ich mich auf dem Weg nach
Lomé. Es hat in der Zwischenzeit angefangen zu regnen, was sich
auch nicht gerade positiv auf die Stimmung niederschlägt. In der
Hauptstadt Togos angekommen warte ich erstmals bis der Regen
nachlässt, danach geht es per Mototaxi zum Buschtaxistand
fürs Landesinnere. Ich mache mich auf den Weg nach Kpalimé,
einem kleinen Provinzstädtchen und Zentrum des Kaffee- und
Kakaoanbaus rund 120 Kilometer nördlich von Lomé. Des
Wetter hat sich gebessert und die Landschaft ist mit den grünen
Hügeln und der üppigen Vegetation sehr pittoresk.
Mit
einer "Bâche", einem alten Peugeot-Pickup mit Passagierkabine auf
der Ladebrücke geht es am nächsten Morgen vom Busbahnhof
weiter nach Ho in Ghana. Die Landschaft ist noch immer bezaubernd, wenn
auch meine Aussicht begrenzt ist. Schon bald sind wir an der
Grenzstation, wo ich ziemlich unfreundlich als "Yobo", der
westafrikanischen Variante von "Muzungu" angesprochen werde. Die
anderen Passagiere meinen ich solle nur nicht mehr als 2'000.00 CFA
bezahlen, was ich jedoch nicht vor habe. Da ich als letzter an die
Reihe komme, sind die Zöllner schon daran das Geld zu zählen,
dass sie von den Einheimischen eingenommen haben. Als Tourist habe ich
natürlich keine Ahnung von den lokalen Sitten und stelle mich
dumm. Das gleiche Spiel wiederholt sich auf der ghanesischen Seite, wo
ich bei der Gesundheitskontrolle als einziger einen Impfausweis
vorweisen kann. Das Problem meiner Mitreisenden lässt sich gegen
einen kleinen "Dash" problemlos regeln. Auch ein Passagier, der
über gar keine Ausweispapiere verfügt, kann schlussendlich
die Grenze erfolgreich passieren. Nach dem die Grenze passiert ist geht
es auf ungeteerten Strassen weiter durch kleine Dörfer nach Ho. In
Ho finde ich einen Minibus, welcher mich in Richtung Akosombo, am
Voltastausee bringt. Gleich nach einer imposanten Hängebrücke
über den Volta, finde ich ein schönes Hotel mit Swimmingpool
und Gartenanlage direkt am Fluss, welches ich fast für mich allein
habe. Die letzte Teilstrecke führt mich nach zwei erholsamen Tagen
nach Accra, von wo ich meine Rückreise per Flugzeug in die Schweiz
antrete.
Allgemeine
Informationen:
Beste Reisezeit: |
September bis März |
Verständigung: |
Englisch (Nigeria und Ghana)
Französisch (Kamerun, Niger, Benin, Togo) |
Währung: |
zentralafrikanischer-CFA-Franc (Kamerun)
Naira (Nigeria)
westafrikanischer-CFA-Franc (Niger, Benin, Togo)
Cedi (Ghana) |
Einreisebestimmungen: |
Visum und Gelbfiebernachweis
(insbesondere Visum für Nigeria im voraus besorgen. |
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Reiseliteratur: |
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Lonely Planet West
Africa (Englisch)
Ausgabe 2002, deckt die Region gut ab und hat mir auf meiner Reise
wertvolle Dienste geleistet.
Kapitel über Nigeria relativ schwach.
Alternative: The Rough Guide to West Africa mit ausführlicherem
Kapitel über Nigeria, aber etwas gewöhnungsbedürftigem
Aufbau.
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Fotogalerie
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