Von Conakry nach Dakar
Drei Wochen mit öffentlichen Verkehrsmittlen
unterwegs in Westafrika / Reisebericht
Am
Samstag, 14. Oktober 2006 startet meine Reise mit einem Flug von
Zürich via Brüssel und mit Zwischenstopp in Dakar nach
Conakry. Ausser einem Startabbruch in Dakar verläuft der Flug
ereignislos. Nach Prüfung der Reifen und der übrigen Systeme
setzten wir die Reise nach Conakry fort, wo wir am Abend ankommen. Der
erste Eindruck von Conakry ist positiv. Der Flughafen ist klein und im
Safaristil erbaut, was Feriengefühle aufkommen lässt. Statt
Safaritouristen wimmelt es jedoch von Militär, Polizisten und
sonstigen Offiziellen. Trotzdem verläuft die Einreise problemlos.
Mein Rucksack erscheint auf dem Gepäckband und die Zollkontrolle
meistere ich trotz Cadeaufrage souverän.
Als nächstes soll es
also in die Stadt und dort ins Novotel gehen. Ich habe eine Reservation
für die ersten zwei Nächte, die ich als Nachweis für den
Visaantrag benötigt hatte. Das Novotel ist das einzige Hotel das
sich Online buchen liess. Am Flughafen steht sogar ein Shuttlebus,
dieser steht jedoch nur dort, also geht es im Taxi zum Hotel. Obwohl
ein Mittelklassehotel, ist der Service auf den ersten Blick alles
andere als grossartig. Das Eincheckprozedere dauert eine Ewigkeit und
überall wimmelt es von Guides. Der Fahrpreis des Taxis wird zwar
vom Hotel bezahlt, der Preis von 90 Euro pro Nacht ist für die
gebotene Leistung jedoch absolut überteuert. Bei einem Bier am
Pool stimme ich mich auf den afrikanischen Rhythmus ein und geniesse
die Abendstimmung. Danach schaffe ich es, an der Rezeption sogar noch
200 Euro in Guinea-Francs umzutauschen. Mit 1.42 Mio. Francs, alles in
5'000er Noten, verpackt in einem grossen Briefumschlag, bin ich nun
geldmässig für die nächsten Tage gerüstet.
Nach einem ausgiebigen
Besuch des Frühstücksbuffets (nun ausgeschlafen, sehe ich das
Hotel auch in einem etwas besseren Licht) mache ich mich zu Fuss auf
einen Stadtrundgang durch Conakry. Conakry gleicht eher einem grossen
Dorf und die Atmosphäre ist sehr entspannt, wenn nicht
verschlafen. Ich besuche den Marché du Niger, wo ich mich mit
Insektenspray eindecke. Danach habe ich mir eine Fanta in einem
libanesischen Fastfoodlokal verdient. Hat man das Hotel einmal
verlassen, kann man sich ungestört in der Stadt bewegen, ohne dass
einem dauernd irgendwelche Guides belästigen. Nach einem Tag in
Conakry, welches nicht mit grossen Sehenswürdigkeiten gesegnet
ist, mache ich mich auf den Weg ins Landesinnere. Also früh
aufstehen, das Auscheckprozedere, dass sich nicht vom Eincheckprozedere
unterscheidet über sich ergehen lassen und danach mit dem Taxi
Richtung Buschtaxistand mit Halt an der Tankstelle und kleinen
Reparaturstop infolge Auspuffverlust am Strassenrand. Nach einigen
Anläufen finden wir den richtigen Buschtaxistand und ich werde vom
Taxichauffeur mit besten Wünschen für die weitere Reise
verabschiedet.
In Guinea werden im
sogenannten "Sept-Place" oder Peugeot 504 elf Personen befördert.
Leider haben sich erst 3 Passagiere zusammengefunden als ich eintreffe,
so dass es schliesslich 11 Uhr wird, bis die Fahrt Richtung Dalaba
beginnen kann. Nach einem letzten Checkpoint ausgangs Conakry geht die
Fahrt durch eine grüne Landschaft auf kurviger Strecke nach
Norden. Wir fahren den ganzen Tag und kommen schliesslich gegen 16.30
Uhr in Mamou an. Hier ist Endstation für mein Buschtaxi und ich
werde zu einem weiteren Gefährt transferiert, welches mich weiter
nach Dalaba bringen soll. Da es jedoch schon spät ist und dem Taxi
noch Passagiere fehlen, beschliesse ich die Nacht in Mamou zu
verbringen. Per Mototaxi geht es in ein hübsches kleines Hotel. Es
ist Ramadan und so bestelle ich mein Abendessen auf 19.00 Uhr. Das
Poulett mit Reis ist ausgezeichnet.
Am nächsten Morgen
geht es wiederum mit dem Mototaxi zurück zum Markt, wo ich ein
Buschtaxi nach Dalaba finde. Nach nur einer Stunde Fahrt treffen wir in
Dalaba ein. Dalaba ist das Zentrum der Fouta Djalon und war früher
eine Art Höhenkurort für die französischen
Kolonialbeamten. Mit Lamarana, einem örtlichen Guide, mache ich
mich auf den Weg die Umgebung zu erkunden. Die Landschaft ist
hügelig, wir wandern durch Pinien- und Bambuswäldern und
kommen an kleinen Gehöften und Wasserfällen vorbei.
Hätte ich länger Zeit, könnte man ohne Probleme ein bis
zwei Wochen von Dorf zu Dorf wandern und die Gegend besser
kennenlernen. Am späten Nachmittag sind wir zurück in Dalaba.
In Dalaba findet irgendeine Konferenz statt und so hat sich das am
Morgen noch leere Gästehaus mit vielen Offiziellen gefüllt.
Vor dem Fernseher warten alle bis die Sonne untergeht. Das Menü
des heutigen Abends: Spaghetti Bolognaise.
Ausgeschlafen geht es am
nächsten Tag weiter nach Labé. Das heisst zuerst zum
örtlichen Sammelplatz der Buschtaxis. Im Moment hat es kaum
Verkehr und so warte ich erstmal unter einem grossen Baum und beobachte
das Geschehen. Um die Mittagszeit findet sich ein Fahrzeug nach Pita.
Ich kaufe gleich die restlichen zwei Plätze, so dass die Fahrt nun
doch noch starten kann und ich ein bisschen mehr Platz habe. Von den
Passagieren fährt kaum jemand bis nach Pita, die meisten steigen
irgendwo auf der Strecke aus, dafür steigen wieder neue Passagiere
zu. Eine Zeit lang befinden sich sogar Passagiere auf dem Dach des PWs.
Für die ca. 50 Kilometer nach Pita benötigen wir fast drei
Stunden. In Pita heisst es dann zuerst wieder warten, wie aus dem
nichts tauchen dann die benötigten Passagiere doch noch auf und
die Fahrt kann weitergehen. In Labé angekommen, quartiere ich
mich im Hotel Tata ein, nachdem ich zuvor vom Mototaxifahrer zu einem
anderen, nicht sehr vielversprechenden Hotel gebracht wurde. Der
Manager ist sehr freundlich und das Hotel ist richtig komfortabel. Ich
mache mich nochmals auf den Weg ins Stadtzentrum um Mineralwasser,
Brot, Bananen und Mandarinen zu kaufen. Auf 19.00 Uhr bestelle ich mir
eine Pizza. Ich bin vorerst der einzige Gast. Als ich schon fast mit
dem Abendessen fertig bin, trifft noch eine skandinavische Reisegruppe
ein.
Der Manager hat extra einen
Mototaxifahrer ausfindig gemacht der mich um 8.00 Uhr beim Hotel abholt
und durch die Stadt zum richtigen Buschtaxistand fährt. Der
Peugeot für die 265 km nach Koundara hat schon einige Passagiere,
so dass ich schnell mein Ticket kaufe. Meine Mitreisenden haben viel
Gepäck, unteranderem eine sperrige Getreidemühle,
welches nun möglichst optimal im und auf dem Fahrzeug verstaut
werden muss. Um 9.00 Uhr ist alles bereit, die Zuschläge fürs
Gepäck sind ausgehandelt und bezahlt, wir haben getankt, das Auto
ist repariert und wir verlassen auf einer Schlaglochpiste Labé.
Die Fahrt soll rund acht Stunden dauern und führt durch eine
wunderschön grüne und hügelige Landschaft. Der Peugeot
ist nicht mehr der jüngste und der Kühler kocht gerne
über. Ist das Problem mit Nachfüllen von viel Wasser
gelöst, muss das Gefährt angeschoben werden. Ausserdem gibt
es noch ein kleines Problem mit der Benzinpumpe, dass heisst sobald der
Motor stottert muss mit einem Plastikkanister unter Umgehung des
richtigen Tanks Benzin direkt beim Motor nachgefüllt werden. Unser
Fahrer ist ein guter Mechaniker, der alle weiteren Macken des Motors
mit Hilfe eines Schraubenziehers lösen kann. Als es eindunkelt
sind wir schon rund 10 Stunden unterwegs, haben mit einer Fähre
einen grösseren Fluss überquert, sind in ein starkes Gewitter
gekommen und an einigen Buschfeuern vorbeigekommen. Nun halten wir an,
essen und trinken etwas kleines, für meine Mitreisenden ist dies
infolge Ramadan seit Sonnenaufgang die erste Mahlzeit. Nach dem sich
alle verköstigt haben setzen wir unsere Reise fort. Der Peugeot
hat einen funktionierenden Scheinwerfer der gerade so genügend
Licht in der ansonsten mondlosen Nacht spendet. Die periodischen
Reparaturen werden nun jeweils bei Taschenlampenlicht vorgenommen.
Gegen 20 Uhr erreichen wir endlich Koundara. Die Fahrt geht zuerst zum
Haus des Getreidemühlebesitzers und nachher ins Zentrum zum
Buschtaxistand. Wiederum vertraue ich mich einem Mototaxifahrer an, der
mich zu einem Hotel bringen soll. Auf der sandigen Strasse können
wir nur knapp einen Sturz verhindern. Das Hotel dient wohl nur in
zweiter Linie als Uebernachtungsmöglichkeit für Reisende. Das
Zimmer ist jedoch soweit in Ordnung und zum Preis kann man auch nichts
sagen. Nach dem ich mein Gepäck sicher verstaut habe bringt mich
der Mototaxifahrer zu einer kleinen Kantine, wo ich als
verspätetes Nachtessen eine Suppe und Spaghetti bekomme. Obwohl
ordentlich müde, schlafe ich aufgrund der verschiedenen
Geräusche im Hotel erst nach drei Uhr ein. Am Morgen mache ich
mich dann nach einer "Bucketshower" zu Fuss zurück ins Zentrum.
Ich finde ein Fahrzeug, dass zur Grenze nach Bissau fährt,
deponiere mein Gepäck und bezahle den Fahrpreis. Anschliessend
kaufe ich mir ein Baguette zum Frühstück und wechsle meine
verbliebenen Guinea-Francs in CFA. Zurück beim Fahrzeug kann die
Fahrt dann auch gleich beginnen. Es geht auf einer vom Regen
aufgeweichten Piste Richtung Grenze. Unterwegs liefern wir uns ein
Rennen mit zwei Jungs, die auf ihren Fahrrädern Wasser vom Brunnen
zu ihrem Dorf bringen. Die Jungs schlagen sich wacker, da sie immer mal
wieder den direkteren Weg nehmen können, während unser
Fahrzeug den grössten Pfützen ausweichen muss und im Schlamm
nicht so schnell vorwärts kommt.
Die Ausreise aus Guinea
verläuft problemlos. Der Zoll schaut sich den Inhalt meines
Rucksackes an und interessiert sich für die Micropur-Tabletten
(nein es handelt sich wirklich nicht um Drogen). In Guinea-Bissau
angekommen wiederholt sich das Prozedere. Der Pass wird gleich am
Anfang eingezogen und danach heisst es den Rucksack beim Militär
zu öffnen. Auf die schon normale Cadeaufrage reagiere ich nur noch
mit einem leichten Schulterzucken. Der Chef der Immigration ist dann
schon ein härterer Brocken. Er hat ein Problem mit meinem Visum,
dieses sei nicht echt, da es in der Schweiz ja gar kein Konsulat von
Guinea-Bissau gebe und Paris zuständig sei. Allenfalls hat er
damit sogar recht, da es gemäss offizieller Liste der
ausländischen Vertretungen in der Schweiz, keine Vertretung gibt.
Als Ausstellungsort ist im Visum dann auch Wien angegeben und das Ganze
ist mit einem Stempel der "Mission to UN, Vienna" abgestempelt, was
schon etwas komisch ist. Der Chef meint also, dass ich mit einer
Begleitperson nach Gabu, dem Provinzhauptort fahren soll, um das Ganze
abzuklären. Er schaut sich weiter meinen Pass an, reicht ihn
seinen Kollegen weiter, meint, dass ich dann aber das Fahrzeug nach
Gabu bezahlen müsse, legt den Pass wieder zur Seite und fertigt
andere Reisende ab. Mit der Zeit scheint er gemerkt zu haben, dass ich
alle Zeit der Welt habe, ich probiere einige Spanischbroken an ihm aus
und er taut ein bisschen auf. Schlussendlich gibt es den
Einreisestempel. Ich frage was danke auf portugiesisch heisst;
Obrigado. Ich sage ihm also obrigado. Er meint, dass er gerne in die
Schweiz reisen würde, wir schütteln uns die Hände und er
verabschiedet mich schon fast wie einen guten Freund.
Nach dieser
Verzögerung heisst es nun erstmal auf eine Fahrgelegenheit nach
Gabu zu warten. Es gibt einen Schalter, an dem die Tickets verkauft
werden, sobald ein Taxi eintrifft. Leider ist das ganze ziemlich
chaotisch und ich gehe beim ersten Fahrzeug leer aus. Bei der Ankunft
des nächsten Peugeots bekomme ich einen Platz und wir machen uns
auf den Weg auf einer schlaglochübersähten Piste nach Gabu.
Hühner scheinen in Guinea günstiger zu sein und so hat sich
jeder Passagier mit mindestens einem Exemplar
eingedeckt. Da das Ende des Ramadans naht, wird unterwegs auch noch
fleissig von Händlern am Strassenrand angebotenes Fleisch
eingekauft. Dieses wird in Plastiksäcken verpackt am
Gepäckträger des Peugeots befestigt. Unterwegs wird ein
Gebetshalt eingelegt und wir kommen an einem verfallenen Flugplatz
vorbei, dessen Piste jetzt als Strasse genutzt wird. In Gabu
angekommen, quartiere ich mich in einem schönen alten
portugiesischen Hotel ein. Gabu ist ein lebhaftes Provinzstädtchen
mit einem grossen Markt und portugiesischem Flair. Da ich nun
CFA-Francs benötige geht es nach einer erfrischenden Dusche
zurück zum Buschtaxistand, wo ich problemlos einen Händler
finde, der meine Euro in CFA umtauscht. Nach einem Abstecher zum Markt
finde ich ein Restaurant. Es gibt portugiesisches Bier und Roulett an
einer sehr guten Sauce mit Pommes-Frites. Zum Glück habe ich meine
Taschenlampe dabei, so dass ich nach dem Essen auch wieder sicher
zurück zu meiner Pensao komme.
Da in Guinea-Bissau die
Uhren langsamer ticken, schalte auch ich einen Gang zurück und
fahre nicht gleich nach Bissau weiter, sondern entschliesse mich zu
einem Zwischenstopp in Bafata. Bafata ist ebenfalls ein altes
koloniales Provinzstädtchen, dass seit dem Abzug der Portugiesen
in einen Tiefschlaf gefallen ist. Auch hier gab es anscheinend Mal
einen Flugplatz, dieser wird jedoch auch schon lange nicht mehr
benützt. Vorbei am Denkmal des Freiheitskämpfers Amilcar
Cabral, dessen Geburtsstadt
Bafata ist, mache ich mich auf der Hauptstrasse auf den Weg zum
ehemaligen portugiesischen Quartier. Die Avenida ist von Strassenlampen
gesäumt, bei der alten Kathedrale gibt es einen überwucherten
Park mit kaputten Parkbänken und einem Wasserspender. Vorbei an
vielen alten Kolonialhäusern, einer ehemaligen Tankstelle, einigen
verbarrikadierten Geschäften mit Reklameschildern aus den
60er-Jahren und der Post finde ich mein Hotel. Im Moment ist jedoch
niemand anwesend, ich finde einen Stuhl und mache es mir auf der
Terrasse gemütlich. Nach einiger Zeit leistet mir ein Junge
Gesellschaft, der meint, dass sein Onkel soeben im Comerico Centrale
einkaufen gegangen sei. Er ist ein grosser Fussballfan und möchte
unbedingt Mal für Benfica Lissabon spielen. Als der Properiotor
von seinen Einkäufen zurückkommt, kann ich mein Zimmer
beziehen. Nachher mache ich mich auf, das Städtchen mit seinem
kolonialen Charme weiter zu erkunden. Ich gehe zum Fluss, finde einen
weiteren überwucherten Park mit Kinderkarussells und einem
portugiesischen Denkmal. Es ist wirklich nicht viel los in diesem
Städtchen und die Geschäfte sind alle geschlossen. Da ich am
Abend auch kein offenes Restaurant finde, bin ich dann schon richtig
glücklich als ich einen Tante Emma-Laden finde, der von einem
alten Portugiesen mit dicker Brille geführt wird. Ich kaufe mir
eine Dose Sardinen, welche zusammen mit einem Baguette mein Abendessen
sein wird.
Nach einem Tag ohne
irgendwelche Hektik geht es nun weiter in die Hauptstadt Bissau. Die
Strasse ist gar nicht so schlecht und auch das Taxi ist in einem guten
Zustand, so dass wir schnell vorwärts kommen. Unterwegs werden
Nüsse und Kartoffeln verkauft und wir kommen an Reisfeldern
vorbei. Vor Bissau gibt es noch eine Polizeikontrolle, danach heisst es
in ein richtiges Taxi umzusteigen um zu meiner Unterkunft zu kommen.
Die Pensao Centrale ist dem Taxifahrer bekannt. Das Hotel wird von
Betra, einer wohl etwa 80-jährigen Portugiesin mit
Schoshündchen seit Jahrzehnten geleitet und ist gut im Schuss
gehalten. Das Hotel strahlt den Charme der Gründerjahre aus. Die
Zimmer sind luftig, mit Bett und Kommode ausgestattet und haben einen
Zugang auf die Terrasse. Es ist Sonntag und in Bissau ist nicht viel
mehr los als in Bafata. Ich schaue mir den Hafen und die Strassen des
europäischen Viertels an, komme an Präsidentenpalast mit dem
grossen Loch im Dach vorbei und
finde einen Supermarkt. Zurück im Hotel, werde ich um 19.15 Uhr
von einer Angestellten zum Abendessen gerufen. Der Speisesaal ist mit
Fotografien aus dem Leben von Berta der letzten Jahrzehnte
geschmückt. Alle Tische sind schön eingedeckt, ich bin jedoch
der einzige Gast. Das Abendessen beginnt mit einer Muschelsuppe,
gefolgt von Fisch mit Reis (selbstverständlich mit Fischmesser),
Fleisch mit Pommes-Frites macht den Abschluss des Hauptgangs, bevor als
Dessert noch ein Caramelpudding folgt. Hier scheint die Zeit vor etwa
50 Jahren stehengeblieben zu sein. Berta hat die Macht über alle
Schlüssel (inklusive Kühlschrank für die Getränke)
und führt ihre Angestellten mit starker Hand. Den Schlüssel
für den Kühlschrank müssen sich die Angestellten jeweils
bei Berta holen und ihr anschliessend das Geld, welches in ihrem
Portemonnaie sicher verstaut wird, aushändigen. Am Montag nach dem
Frühstück mit Berta ist dann schon etwas mehr Leben auf den
Strassen. Ich besuche ein Internetcafé, schaue mich weiter in
der Stadt um. Der Abschluss des Tages bildet wiederum das Nachtessen im
Speisesaal.
Es ist Dienstag und heute
geht es schon um 7 Uhr zum Buschtaxistand. Es steht die Fahrt nach
Ziguinchor im Senegal an. In der Nacht hat es geregnet und der
Taxistand besteht aus einem Schlammfeld. Schnell ist das richtige Taxi
gefunden. Passagiere sind in genügender Anzahl vorhanden und so
kann die Fahrt beginnen. Es ist neblig und die Fahrt führt vorbei
an Reisfeldern und Palmenhainen. Kurz nach Bissau passieren wir eine
neue Brücke. In Sao Domingos erfolgt die problemlose Ausreise aus
Bissau sowie wenig später die Einreise in den Senegal. Der
Taxifahrer kommt in eine Polizeikontrolle und muss all seine Papiere,
einen Feuerlöscher und zwei Warndreiecke vorweisen. Er meistert
die Übung souverän und die Fahrt wird mit Gelächter der
Passagiere über den Polizisten fortgesetzt. Schon um 12 Uhr
treffen wir in Ziguinchor ein. Zu Fuss mache ich mich auf den Weg ins
Zentrum, wo ich mich im Hotel le Flamboyant einquartiere. Hier geniesse
ich das Ausspannen am kleinen Swimmingpool und den persönlichen
Service. Zu Mittag gibt's einen senegalesischen Eintopf. Den Abend
beschliesse ich mit einer grosser Portion Crevetten und Reis. Nach
einem weiteren Tag in Ziguinchor mit Besuch des kleinen Fischerhafens
und des Marktes sowie der Gedenkstätte für die vielen Hundert
Passagiere der gekenterten Fähre Joola mache ich mich auf den Weg
nach Cap Skiring.
In Cap Skiring finde ich
ein schönes Zimmer mit Terrasse direkt am Meer für CFA
15'000.00. Ein absolutes Schnäppchen. Es hat kaum Touristen, das
Prison Touristique, wie sie den Club Med wegen seiner hohen Mauern hier
nennen, hat soeben erst aufgemacht. Die Fischer am Strand betreiben ein
kleines Restaurant, indem man auf Vorbestellung köstlich essen
kann. Am ersten Abend gibt es bei Kerzenlicht am einsamen Strand eine
riesige Portion Crevetten mit Reis an Zwiebel-/Zitronensauce mit einem
Bier. Nach dem Essen werde ich noch zu meiner Herberge zurück
begleitet, da es am Strand doch sehr einsam ist. Nach einem weiteren
Tag mit Entspannen und Baden in der ziemlich starken Brandung,
beschliesse ich den Abend mit einer köstlichen Mahlzeit bestehend
aus Fisch sowie zwei Langusten. Nun bin ich gerüstet für den
nächsten Reiseabschnitt Richtung Banjul.
Um 6 Uhr aufgestanden und
erst mal zu Fuss zurück nach Cap Skiring zum Buschtaxistand. Von
dort zurück nach Ziguinchor. In Ziguinchor finde ich nach einem
Baguette mit Füllung zum Frühstück auch ein Fahrzeug
Richtung Grenze. Der Grenzübertritt nach Gambia ist soweit
problemlos, auch wenn die gambianischen Grenzbeamten einen nicht sehr
vertrauenswürdigen Eindruck hinterlassen. In Gambia ist "National
Cleaning Day" und das befahren der Strassen erst nach 13.00 Uhr
gestattet. Also heisst es mal wieder warten. Es bleibt also
genügend Zeit um einige CFA's in Dalasis zu wechseln. Kaum ist es
13.00 Uhr kann dann das Rennen der aufgestauten Buschtaxis beginnen.
Die Strassen in Gambia sind in einem viel schlechteren Zustand als im
Senegal und auch der Bevölkerung scheint es schlechter zu gehen.
In der "Garage" in Serekunda angekommen, finde ich ein Taxi das mich
auf Umwegen zu meinem Hotel bringt. Hier lässt es sich nun wieder
perfekt am kleinen Swimmingpool entspannen bevor es nach zwei
Nächten weiter Richtung Kaolack geht.
Zuerst geht es mit dem Taxi
nach Banjul zum Fährableger. Ich kaufe mein Ticket und warte 45
Minuten auf die nächste Fähre. Nach 40 Minuten Fahrt
über den Gambiafluss erreichen wir das andere Flussufer, wo die
Buschtaxis für die Fahrt nach Karang schon bereitstehen. In Karang
heisst es nochmals Geld wechseln, bevor ich wieder in den Senegal
einreise. Meine Fahrt mit dem nächsten Buschtaxi nach Kaolack geht
dann gleich weiter, so dass ich schon um 14.30 Uhr an meinem
Etappenziel eintreffe. Auch hier finde ich wieder ein schönes
Hotel (le Relais), mit Swimmingpool und gutem Restaurant, welches ich
ziemlich für mich alleine habe. Kaolack ist das Zentrum der
Erdnussindustrie und hat einen grossen Markt, den man einigermassen
ungestört erkunden kann, da sich hier anscheinend nur wenige
Touristen blicken lassen. Kaolack ist Zwischenstopp auf meinem Weg nach
St. Louis, also mach ich mich schon wieder früh am nächsten
Morgen auf den Weg zum Buschtaxistand. Trotz recht guter Strasse,
dauert die Fahrt rund 6 Stunden und es ist ziemlich heiss.
Im beschaulichen St. Louis angekommen, beziehe ich
Quartier im Hotel du Palais. Na ja, nicht gerade ein Palast, aber
akzeptabel. St. Louis besticht mit seinem kolonialem Flair. Man
fühlt sich schon fast wie in Frankreich. Es gibt Konditoreien,
gute Restaurants und die Stimmung ist sehr relaxt.
Nach zwei Tagen in St.
Louis geht's zur Endstation meiner Reise: Dakar.
Je näher wir der Metropolis kommen um so dichter
wird der Verkehr. Die letzte Stunde besteht aus reinem Stop and Go. An
der Endstation angekommen, finde ich einen Taxifahrer, der
selbstverständlich den Weg zum Hotel Ganalé kennt, ist ja
auch eine dumme Frage. Auch wenn man den Weg kennt, darf man unterwegs
schon Mal nach dem Weg fragen und auch mal in ein völlig falsches
Quartier fahren. Die vielen Einbahnstrassen machen das Ganze ja auch
nicht einfacher. Schlussendlich klappt es doch noch und ich werde schon
fast stolz vor dem Hotel abgeladen. Nach einer Erfrischung bleibt Zeit
für eine erste Erkundigungstour und die Rückbestätigung
des Fluges. Am zweiten Tag nehme ich die Fähre zur Ile de la
Gorée, welche autofrei und mit ihren kolonialen Häusern,
einen guten Kontrast zum urbanen Dakar bietet. Abendessen gibt's dann
zurück in Dakar bei Chez Loutcha, die absolut beste je gegessene
Paella, mit Muscheln, Crevetten, Krebsen, Langusten. Einfach absolut
traumhaft. Der krönende Abschluss meiner dreiwöchigen Reise
und ein Grund um wieder zu kommen.
Nach
oben
Allgemeine
Informationen:
Allgemeine Informationen:
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Guinea
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Guinea-Bissau
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Gambia
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Senegal
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Hauptstadt: |
Conakry |
Bissau |
Banjul |
Dakar |
Einwohner: |
ca. 7.6 Millionen |
ca. 1.3 Millionen |
ca. 1.4 Millionen |
ca. 10 Millionen |
Offizielle Landessprachen: |
Französisch |
Portugiesisch |
Englisch |
Französisch |
Lokale Sprachen: |
Malinké, Pulaar, Susu |
Kreol |
Mandinka, Wolof, Fula |
Wolof, Mandinka, Fula,
Sérèr, Diola |
Währung: |
Guinea-Francs |
Westafrikanischer CFA-Francs |
Dalasi |
Westafrikanischer CFA-Francs |
Fläche: |
245'855 km² |
36'125 km² |
11'295 km² |
196'192 km² |
Beste Reisezeit: |
November |
November bis Februar |
Dezember bis Februar |
November Februar |
Reiseliteratur: |
Kann mit einem Klick auf
das Cover direkt bei Amazon.de bestellt werden. |
|
Lonely Planet West
Africa (Englisch)
Ausgabe 2002, deckt die Region gut ab und hat mir auf meiner Reise
wertvolle Dienste geleistet. |
Fotogalerie
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