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Von Conakry nach Dakar

Drei Wochen mit öffentlichen Verkehrsmittlen unterwegs in Westafrika / Reisebericht

Am Samstag, 14. Oktober 2006 startet meine Reise mit einem Flug von Zürich via Brüssel und mit Zwischenstopp in Dakar nach Conakry. Ausser einem Startabbruch in Dakar verläuft der Flug ereignislos. Nach Prüfung der Reifen und der übrigen Systeme setzten wir die Reise nach Conakry fort, wo wir am Abend ankommen. Der erste Eindruck von Conakry ist positiv. Der Flughafen ist klein und im Safaristil erbaut, was Feriengefühle aufkommen lässt. Statt Safaritouristen wimmelt es jedoch von Militär, Polizisten und sonstigen Offiziellen. Trotzdem verläuft die Einreise problemlos. Mein Rucksack erscheint auf dem Gepäckband und die Zollkontrolle meistere ich trotz Cadeaufrage souverän.

Als nächstes soll es also in die Stadt und dort ins Novotel gehen. Ich habe eine Reservation für die ersten zwei Nächte, die ich als Nachweis für den Visaantrag benötigt hatte. Das Novotel ist das einzige Hotel das sich Online buchen liess. Am Flughafen steht sogar ein Shuttlebus, dieser steht jedoch nur dort, also geht es im Taxi zum Hotel. Obwohl ein Mittelklassehotel, ist der Service auf den ersten Blick alles andere als grossartig. Das Eincheckprozedere dauert eine Ewigkeit und überall wimmelt es von Guides. Der Fahrpreis des Taxis wird zwar vom Hotel bezahlt, der Preis von 90 Euro pro Nacht ist für die gebotene Leistung jedoch absolut überteuert. Bei einem Bier am Pool stimme ich mich auf den afrikanischen Rhythmus ein und geniesse die Abendstimmung. Danach schaffe ich es, an der Rezeption sogar noch 200 Euro in Guinea-Francs umzutauschen. Mit 1.42 Mio. Francs, alles in 5'000er Noten, verpackt in einem grossen Briefumschlag, bin ich nun geldmässig für die nächsten Tage gerüstet.

Nach einem ausgiebigen Besuch des Frühstücksbuffets (nun ausgeschlafen, sehe ich das Hotel auch in einem etwas besseren Licht) mache ich mich zu Fuss auf einen Stadtrundgang durch Conakry. Conakry gleicht eher einem grossen Dorf und die Atmosphäre ist sehr entspannt, wenn nicht verschlafen. Ich besuche den Marché du Niger, wo ich mich mit Insektenspray eindecke. Danach habe ich mir eine Fanta in einem libanesischen Fastfoodlokal verdient. Hat man das Hotel einmal verlassen, kann man sich ungestört in der Stadt bewegen, ohne dass einem dauernd irgendwelche Guides belästigen. Nach einem Tag in Conakry, welches nicht mit grossen Sehenswürdigkeiten gesegnet ist, mache ich mich auf den Weg ins Landesinnere. Also früh aufstehen, das Auscheckprozedere, dass sich nicht vom Eincheckprozedere unterscheidet über sich ergehen lassen und danach mit dem Taxi Richtung Buschtaxistand mit Halt an der Tankstelle und kleinen Reparaturstop infolge Auspuffverlust am Strassenrand. Nach einigen Anläufen finden wir den richtigen Buschtaxistand und ich werde vom Taxichauffeur mit besten Wünschen für die weitere Reise verabschiedet.

In Guinea werden im sogenannten "Sept-Place" oder Peugeot 504 elf Personen befördert. Leider haben sich erst 3 Passagiere zusammengefunden als ich eintreffe, so dass es schliesslich 11 Uhr wird, bis die Fahrt Richtung Dalaba beginnen kann. Nach einem letzten Checkpoint ausgangs Conakry geht die Fahrt durch eine grüne Landschaft auf kurviger Strecke nach Norden. Wir fahren den ganzen Tag und kommen schliesslich gegen 16.30 Uhr in Mamou an. Hier ist Endstation für mein Buschtaxi und ich werde zu einem weiteren Gefährt transferiert, welches mich weiter nach Dalaba bringen soll. Da es jedoch schon spät ist und dem Taxi noch Passagiere fehlen, beschliesse ich die Nacht in Mamou zu verbringen. Per Mototaxi geht es in ein hübsches kleines Hotel. Es ist Ramadan und so bestelle ich mein Abendessen auf 19.00 Uhr. Das Poulett mit Reis ist ausgezeichnet.

Am nächsten Morgen geht es wiederum mit dem Mototaxi zurück zum Markt, wo ich ein Buschtaxi nach Dalaba finde. Nach nur einer Stunde Fahrt treffen wir in Dalaba ein. Dalaba ist das Zentrum der Fouta Djalon und war früher eine Art Höhenkurort für die französischen Kolonialbeamten. Mit Lamarana, einem örtlichen Guide, mache ich mich auf den Weg die Umgebung zu erkunden. Die Landschaft ist hügelig, wir wandern durch Pinien- und Bambuswäldern und kommen an kleinen Gehöften und Wasserfällen vorbei. Hätte ich länger Zeit, könnte man ohne Probleme ein bis zwei Wochen von Dorf zu Dorf wandern und die Gegend besser kennenlernen. Am späten Nachmittag sind wir zurück in Dalaba. In Dalaba findet irgendeine Konferenz statt und so hat sich das am Morgen noch leere Gästehaus mit vielen Offiziellen gefüllt. Vor dem Fernseher warten alle bis die Sonne untergeht. Das Menü des heutigen Abends: Spaghetti Bolognaise.

Ausgeschlafen geht es am nächsten Tag weiter nach Labé. Das heisst zuerst zum örtlichen Sammelplatz der Buschtaxis. Im Moment hat es kaum Verkehr und so warte ich erstmal unter einem grossen Baum und beobachte das Geschehen. Um die Mittagszeit findet sich ein Fahrzeug nach Pita. Ich kaufe gleich die restlichen zwei Plätze, so dass die Fahrt nun doch noch starten kann und ich ein bisschen mehr Platz habe. Von den Passagieren fährt kaum jemand bis nach Pita, die meisten steigen irgendwo auf der Strecke aus, dafür steigen wieder neue Passagiere zu. Eine Zeit lang befinden sich sogar Passagiere auf dem Dach des PWs. Für die ca. 50 Kilometer nach Pita benötigen wir fast drei Stunden. In Pita heisst es dann zuerst wieder warten, wie aus dem nichts tauchen dann die benötigten Passagiere doch noch auf und die Fahrt kann weitergehen. In Labé angekommen, quartiere ich mich im Hotel Tata ein, nachdem ich zuvor vom Mototaxifahrer zu einem anderen, nicht sehr vielversprechenden Hotel gebracht wurde. Der Manager ist sehr freundlich und das Hotel ist richtig komfortabel. Ich mache mich nochmals auf den Weg ins Stadtzentrum um Mineralwasser, Brot, Bananen und Mandarinen zu kaufen. Auf 19.00 Uhr bestelle ich mir eine Pizza. Ich bin vorerst der einzige Gast. Als ich schon fast mit dem Abendessen fertig bin, trifft noch eine skandinavische Reisegruppe ein.

Der Manager hat extra einen Mototaxifahrer ausfindig gemacht der mich um 8.00 Uhr beim Hotel abholt und durch die Stadt zum richtigen Buschtaxistand fährt. Der Peugeot für die 265 km nach Koundara hat schon einige Passagiere, so dass ich schnell mein Ticket kaufe. Meine Mitreisenden haben viel Gepäck, unteranderem eine sperrige Getreidemühle, welches nun möglichst optimal im und auf dem Fahrzeug verstaut werden muss. Um 9.00 Uhr ist alles bereit, die Zuschläge fürs Gepäck sind ausgehandelt und bezahlt, wir haben getankt, das Auto ist repariert und wir verlassen auf einer Schlaglochpiste Labé. Die Fahrt soll rund acht Stunden dauern und führt durch eine wunderschön grüne und hügelige Landschaft. Der Peugeot ist nicht mehr der jüngste und der Kühler kocht gerne über. Ist das Problem mit Nachfüllen von viel Wasser gelöst, muss das Gefährt angeschoben werden. Ausserdem gibt es noch ein kleines Problem mit der Benzinpumpe, dass heisst sobald der Motor stottert muss mit einem Plastikkanister unter Umgehung des richtigen Tanks Benzin direkt beim Motor nachgefüllt werden. Unser Fahrer ist ein guter Mechaniker, der alle weiteren Macken des Motors mit Hilfe eines Schraubenziehers lösen kann. Als es eindunkelt sind wir schon rund 10 Stunden unterwegs, haben mit einer Fähre einen grösseren Fluss überquert, sind in ein starkes Gewitter gekommen und an einigen Buschfeuern vorbeigekommen. Nun halten wir an, essen und trinken etwas kleines, für meine Mitreisenden ist dies infolge Ramadan seit Sonnenaufgang die erste Mahlzeit. Nach dem sich alle verköstigt haben setzen wir unsere Reise fort. Der Peugeot hat einen funktionierenden Scheinwerfer der gerade so genügend Licht in der ansonsten mondlosen Nacht spendet. Die periodischen Reparaturen werden nun jeweils bei Taschenlampenlicht vorgenommen. Gegen 20 Uhr erreichen wir endlich Koundara. Die Fahrt geht zuerst zum Haus des Getreidemühlebesitzers und nachher ins Zentrum zum Buschtaxistand. Wiederum vertraue ich mich einem Mototaxifahrer an, der mich zu einem Hotel bringen soll. Auf der sandigen Strasse können wir nur knapp einen Sturz verhindern. Das Hotel dient wohl nur in zweiter Linie als Uebernachtungsmöglichkeit für Reisende. Das Zimmer ist jedoch soweit in Ordnung und zum Preis kann man auch nichts sagen. Nach dem ich mein Gepäck sicher verstaut habe bringt mich der Mototaxifahrer zu einer kleinen Kantine, wo ich als verspätetes Nachtessen eine Suppe und Spaghetti bekomme. Obwohl ordentlich müde, schlafe ich aufgrund der verschiedenen Geräusche im Hotel erst nach drei Uhr ein. Am Morgen mache ich mich dann nach einer "Bucketshower" zu Fuss zurück ins Zentrum. Ich finde ein Fahrzeug, dass zur Grenze nach Bissau fährt, deponiere mein Gepäck und bezahle den Fahrpreis. Anschliessend kaufe ich mir ein Baguette zum Frühstück und wechsle meine verbliebenen Guinea-Francs in CFA. Zurück beim Fahrzeug kann die Fahrt dann auch gleich beginnen. Es geht auf einer vom  Regen aufgeweichten Piste Richtung Grenze. Unterwegs liefern wir uns ein Rennen mit zwei Jungs, die auf ihren Fahrrädern Wasser vom Brunnen zu ihrem Dorf bringen. Die Jungs schlagen sich wacker, da sie immer mal wieder den direkteren Weg nehmen können, während unser Fahrzeug den grössten Pfützen ausweichen muss und im Schlamm nicht so schnell vorwärts kommt.

Die Ausreise aus Guinea verläuft problemlos. Der Zoll schaut sich den Inhalt meines Rucksackes an und interessiert sich für die Micropur-Tabletten (nein es handelt sich wirklich nicht um Drogen). In Guinea-Bissau angekommen wiederholt sich das Prozedere. Der Pass wird gleich am Anfang eingezogen und danach heisst es den Rucksack beim Militär zu öffnen. Auf die schon normale Cadeaufrage reagiere ich nur noch mit einem leichten Schulterzucken. Der Chef der Immigration ist dann schon ein härterer Brocken. Er hat ein Problem mit meinem Visum, dieses sei nicht echt, da es in der Schweiz ja gar kein Konsulat von Guinea-Bissau gebe und Paris zuständig sei. Allenfalls hat er damit sogar recht, da es gemäss offizieller Liste der ausländischen Vertretungen in der Schweiz, keine Vertretung gibt. Als Ausstellungsort ist im Visum dann auch Wien angegeben und das Ganze ist mit einem Stempel der "Mission to UN, Vienna" abgestempelt, was schon etwas komisch ist. Der Chef meint also, dass ich mit einer Begleitperson nach Gabu, dem Provinzhauptort fahren soll, um das Ganze abzuklären. Er schaut sich weiter meinen Pass an, reicht ihn seinen Kollegen weiter, meint, dass ich dann aber das Fahrzeug nach Gabu bezahlen müsse, legt den Pass wieder zur Seite und fertigt andere Reisende ab. Mit der Zeit scheint er gemerkt zu haben, dass ich alle Zeit der Welt habe, ich probiere einige Spanischbroken an ihm aus und er taut ein bisschen auf. Schlussendlich gibt es den Einreisestempel. Ich frage was danke auf portugiesisch heisst; Obrigado. Ich sage ihm also obrigado. Er meint, dass er gerne in die Schweiz reisen würde, wir schütteln uns die Hände und er verabschiedet mich schon fast wie einen guten Freund.

Nach dieser Verzögerung heisst es nun erstmal auf eine Fahrgelegenheit nach Gabu zu warten. Es gibt einen Schalter, an dem die Tickets verkauft werden, sobald ein Taxi eintrifft. Leider ist das ganze ziemlich chaotisch und ich gehe beim ersten Fahrzeug leer aus. Bei der Ankunft des nächsten Peugeots bekomme ich einen Platz und wir machen uns auf den Weg auf einer schlaglochübersähten Piste nach Gabu. Hühner scheinen in Guinea günstiger zu sein und so hat sich jeder Passagier mit mindestens einem Exemplar eingedeckt. Da das Ende des Ramadans naht, wird unterwegs auch noch fleissig von Händlern am Strassenrand angebotenes Fleisch eingekauft. Dieses wird in Plastiksäcken verpackt am Gepäckträger des Peugeots befestigt. Unterwegs wird ein Gebetshalt eingelegt und wir kommen an einem verfallenen Flugplatz vorbei, dessen Piste jetzt als Strasse genutzt wird. In Gabu angekommen, quartiere ich mich in einem schönen alten portugiesischen Hotel ein. Gabu ist ein lebhaftes Provinzstädtchen mit einem grossen Markt und portugiesischem Flair. Da ich nun CFA-Francs benötige geht es nach einer erfrischenden Dusche zurück zum Buschtaxistand, wo ich problemlos einen Händler finde, der meine Euro in CFA umtauscht. Nach einem Abstecher zum Markt finde ich ein Restaurant. Es gibt portugiesisches Bier und Roulett an einer sehr guten Sauce mit Pommes-Frites. Zum Glück habe ich meine Taschenlampe dabei, so dass ich nach dem Essen auch wieder sicher zurück zu meiner Pensao komme.

Da in Guinea-Bissau die Uhren langsamer ticken, schalte auch ich einen Gang zurück und fahre nicht gleich nach Bissau weiter, sondern entschliesse mich zu einem Zwischenstopp in Bafata. Bafata ist ebenfalls ein altes koloniales Provinzstädtchen, dass seit dem Abzug der Portugiesen in einen Tiefschlaf gefallen ist. Auch hier gab es anscheinend Mal einen Flugplatz, dieser wird jedoch auch schon lange nicht mehr benützt. Vorbei am Denkmal des Freiheitskämpfers Amilcar Cabral, dessen Die Kirche von BafataGeburtsstadt Bafata ist, mache ich mich auf der Hauptstrasse auf den Weg zum ehemaligen portugiesischen Quartier. Die Avenida ist von Strassenlampen gesäumt, bei der alten Kathedrale gibt es einen überwucherten Park mit kaputten Parkbänken und einem Wasserspender. Vorbei an vielen alten Kolonialhäusern, einer ehemaligen Tankstelle, einigen verbarrikadierten Geschäften mit Reklameschildern aus den 60er-Jahren und der Post finde ich mein Hotel. Im Moment ist jedoch niemand anwesend, ich finde einen Stuhl und mache es mir auf der Terrasse gemütlich. Nach einiger Zeit leistet mir ein Junge Gesellschaft, der meint, dass sein Onkel soeben im Comerico Centrale einkaufen gegangen sei. Er ist ein grosser Fussballfan und möchte unbedingt Mal für Benfica Lissabon spielen. Als der Properiotor von seinen Einkäufen zurückkommt, kann ich mein Zimmer beziehen. Nachher mache ich mich auf, das Städtchen mit seinem kolonialen Charme weiter zu erkunden. Ich gehe zum Fluss, finde einen weiteren überwucherten Park mit Kinderkarussells und einem portugiesischen Denkmal. Es ist wirklich nicht viel los in diesem Städtchen und die Geschäfte sind alle geschlossen. Da ich am Abend auch kein offenes Restaurant finde, bin ich dann schon richtig glücklich als ich einen Tante Emma-Laden finde, der von einem alten Portugiesen mit dicker Brille geführt wird. Ich kaufe mir eine Dose Sardinen, welche zusammen mit einem Baguette mein Abendessen sein wird.

Nach einem Tag ohne irgendwelche Hektik geht es nun weiter in die Hauptstadt Bissau. Die Strasse ist gar nicht so schlecht und auch das Taxi ist in einem guten Zustand, so dass wir schnell vorwärts kommen. Unterwegs werden Nüsse und Kartoffeln verkauft und wir kommen an Reisfeldern vorbei. Vor Bissau gibt es noch eine Polizeikontrolle, danach heisst es in ein richtiges Taxi umzusteigen um zu meiner Unterkunft zu kommen. Die Pensao Centrale ist dem Taxifahrer bekannt. Das Hotel wird von Betra, einer wohl etwa 80-jährigen Portugiesin mit Schoshündchen seit Jahrzehnten geleitet und ist gut im Schuss gehalten. Das Hotel strahlt den Charme der Gründerjahre aus. Die Zimmer sind luftig, mit Bett und Kommode ausgestattet und haben einen Zugang auf die Terrasse. Es ist Sonntag und in Bissau ist nicht viel mehr los als in Bafata. Ich schaue mir den Hafen und die Strassen des europäischen Viertels an, komme an Präsidentenpalast mit dem grossen Loch im Pensao CentraleDach vorbei und finde einen Supermarkt. Zurück im Hotel, werde ich um 19.15 Uhr von einer Angestellten zum Abendessen gerufen. Der Speisesaal ist mit Fotografien aus dem Leben von Berta der letzten Jahrzehnte geschmückt. Alle Tische sind schön eingedeckt, ich bin jedoch der einzige Gast. Das Abendessen beginnt mit einer Muschelsuppe, gefolgt von Fisch mit Reis (selbstverständlich mit Fischmesser), Fleisch mit Pommes-Frites macht den Abschluss des Hauptgangs, bevor als Dessert noch ein Caramelpudding folgt. Hier scheint die Zeit vor etwa 50 Jahren stehengeblieben zu sein. Berta hat die Macht über alle Schlüssel (inklusive Kühlschrank für die Getränke) und führt ihre Angestellten mit starker Hand. Den Schlüssel für den Kühlschrank müssen sich die Angestellten jeweils bei Berta holen und ihr anschliessend das Geld, welches in ihrem Portemonnaie sicher verstaut wird, aushändigen. Am Montag nach dem Frühstück mit Berta ist dann schon etwas mehr Leben auf den Strassen. Ich besuche ein Internetcafé, schaue mich weiter in der Stadt um. Der Abschluss des Tages bildet wiederum das Nachtessen im Speisesaal.

Es ist Dienstag und heute geht es schon um 7 Uhr zum Buschtaxistand. Es steht die Fahrt nach Ziguinchor im Senegal an. In der Nacht hat es geregnet und der Taxistand besteht aus einem Schlammfeld. Schnell ist das richtige Taxi gefunden. Passagiere sind in genügender Anzahl vorhanden und so kann die Fahrt beginnen. Es ist neblig und die Fahrt führt vorbei an Reisfeldern und Palmenhainen. Kurz nach Bissau passieren wir eine neue Brücke. In Sao Domingos erfolgt die problemlose Ausreise aus Bissau sowie wenig später die Einreise in den Senegal. Der Taxifahrer kommt in eine Polizeikontrolle und muss all seine Papiere, einen Feuerlöscher und zwei Warndreiecke vorweisen. Er meistert die Übung souverän und die Fahrt wird mit Gelächter der Passagiere über den Polizisten fortgesetzt. Schon um 12 Uhr treffen wir in Ziguinchor ein. Zu Fuss mache ich mich auf den Weg ins Zentrum, wo ich mich im Hotel le Flamboyant einquartiere. Hier geniesse ich das Ausspannen am kleinen Swimmingpool und den persönlichen Service. Zu Mittag gibt's einen senegalesischen Eintopf. Den Abend beschliesse ich mit einer grosser Portion Crevetten und Reis. Nach einem weiteren Tag in Ziguinchor mit Besuch des kleinen Fischerhafens und des Marktes sowie der Gedenkstätte für die vielen Hundert Passagiere der gekenterten Fähre Joola mache ich mich auf den Weg nach Cap Skiring.

In Cap Skiring finde ich ein schönes Zimmer mit Terrasse direkt am Meer für CFA 15'000.00. Ein absolutes Schnäppchen. Es hat kaum Touristen, das Prison Touristique, wie sie den Club Med wegen seiner hohen Mauern hier nennen, hat soeben erst aufgemacht. Die Fischer am Strand betreiben ein kleines Restaurant, indem man auf Vorbestellung köstlich essen kann. Am ersten Abend gibt es bei Kerzenlicht am einsamen Strand eine riesige Portion Crevetten mit Reis an Zwiebel-/Zitronensauce mit einem Bier. Nach dem Essen werde ich noch zu meiner Herberge zurück begleitet, da es am Strand doch sehr einsam ist. Nach einem weiteren Tag mit Entspannen und Baden in der ziemlich starken Brandung, beschliesse ich den Abend mit einer köstlichen Mahlzeit bestehend aus Fisch sowie zwei Langusten. Nun bin ich gerüstet für den nächsten Reiseabschnitt Richtung Banjul.

Um 6 Uhr aufgestanden und erst mal zu Fuss zurück nach Cap Skiring zum Buschtaxistand. Von dort zurück nach Ziguinchor. In Ziguinchor finde ich nach einem Baguette mit Füllung zum Frühstück auch ein Fahrzeug Richtung Grenze. Der Grenzübertritt nach Gambia ist soweit problemlos, auch wenn die gambianischen Grenzbeamten einen nicht sehr vertrauenswürdigen Eindruck hinterlassen. In Gambia ist "National Cleaning Day" und das befahren der Strassen erst nach 13.00 Uhr gestattet. Also heisst es mal wieder warten. Es bleibt also genügend Zeit um einige CFA's in Dalasis zu wechseln. Kaum ist es 13.00 Uhr kann dann das Rennen der aufgestauten Buschtaxis beginnen. Die Strassen in Gambia sind in einem viel schlechteren Zustand als im Senegal und auch der Bevölkerung scheint es schlechter zu gehen. In der "Garage" in Serekunda angekommen, finde ich ein Taxi das mich auf Umwegen zu meinem Hotel bringt. Hier lässt es sich nun wieder perfekt am kleinen Swimmingpool entspannen bevor es nach zwei Nächten weiter Richtung Kaolack geht.

Zuerst geht es mit dem Taxi nach Banjul zum Fährableger. Ich kaufe mein Ticket und warte 45 Minuten auf die nächste Fähre. Nach 40 Minuten Fahrt über den Gambiafluss erreichen wir das andere Flussufer, wo die Buschtaxis für die Fahrt nach Karang schon bereitstehen. In Karang heisst es nochmals Geld wechseln, bevor ich wieder in den Senegal einreise. Meine Fahrt mit dem nächsten Buschtaxi nach Kaolack geht dann gleich weiter, so dass ich schon um 14.30 Uhr an meinem Etappenziel eintreffe. Auch hier finde ich wieder ein schönes Hotel (le Relais), mit Swimmingpool und gutem Restaurant, welches ich ziemlich für mich alleine habe. Kaolack ist das Zentrum der Erdnussindustrie und hat einen grossen Markt, den man einigermassen ungestört erkunden kann, da sich hier anscheinend nur wenige Touristen blicken lassen. Kaolack ist Zwischenstopp auf meinem Weg nach St. Louis, also mach ich mich schon wieder früh am nächsten Morgen auf den Weg zum Buschtaxistand. Trotz recht guter Strasse, dauert die Fahrt rund 6 Stunden und es ist ziemlich heiss.

St. LouisIm beschaulichen St. Louis angekommen, beziehe ich Quartier im Hotel du Palais. Na ja, nicht gerade ein Palast, aber akzeptabel. St. Louis besticht mit seinem kolonialem Flair. Man fühlt sich schon fast wie in Frankreich. Es gibt Konditoreien, gute Restaurants und die Stimmung ist sehr relaxt.
 
 

Nach zwei Tagen in St. Louis geht's zur Endstation meiner Reise: Dakar.
 

Île de la GoréeJe näher wir der Metropolis kommen um so dichter wird der Verkehr. Die letzte Stunde besteht aus reinem Stop and Go. An der Endstation angekommen, finde ich einen Taxifahrer, der selbstverständlich den Weg zum Hotel Ganalé kennt, ist ja auch eine dumme Frage. Auch wenn man den Weg kennt, darf man unterwegs schon Mal nach dem Weg fragen und auch mal in ein völlig falsches Quartier fahren. Die vielen Einbahnstrassen machen das Ganze ja auch nicht einfacher. Schlussendlich klappt es doch noch und ich werde schon fast stolz vor dem Hotel abgeladen. Nach einer Erfrischung bleibt Zeit für eine erste Erkundigungstour und die Rückbestätigung des Fluges. Am zweiten Tag nehme ich die Fähre zur Ile de la Gorée, welche autofrei und mit ihren kolonialen Häusern, einen guten Kontrast zum urbanen Dakar bietet. Abendessen gibt's dann zurück in Dakar bei Chez Loutcha, die absolut beste je gegessene Paella, mit Muscheln, Crevetten, Krebsen, Langusten. Einfach absolut traumhaft. Der krönende Abschluss meiner dreiwöchigen Reise und ein Grund um wieder zu kommen.

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Allgemeine Informationen:




Allgemeine Informationen:

Reiseroute Conakry-Dakar




Guinea
Guinea-Bissau
Gambia
Senegal





Hauptstadt: Conakry Bissau Banjul Dakar
Einwohner: ca. 7.6 Millionen ca. 1.3 Millionen ca. 1.4 Millionen ca. 10 Millionen
Offizielle Landessprachen: Französisch Portugiesisch Englisch Französisch
Lokale Sprachen: Malinké, Pulaar, Susu Kreol Mandinka, Wolof, Fula Wolof, Mandinka, Fula, 
Sérèr, Diola
Währung: Guinea-Francs Westafrikanischer CFA-Francs Dalasi Westafrikanischer CFA-Francs
Fläche: 245'855 km² 36'125 km² 11'295 km² 196'192 km²
Beste Reisezeit: November November bis Februar Dezember bis Februar November Februar

 
Reiseliteratur: Kann mit einem Klick auf das Cover direkt bei Amazon.de bestellt werden.
Lonely Planet West Africa (Englisch)
Ausgabe 2002, deckt die Region gut ab und hat mir auf meiner Reise wertvolle Dienste geleistet.



 

Fotogalerie

   Pannenanfälliges Buschtaxi in Guinea

Flussüberquerung die Erste

Buschtaxi in Guinea-Bissau   auch lebendes Gepäck wird transportiert.

Das Marktstädtchen Gabu in Guinea-Bissau

Bafata   Die Kirche von Bafata

Präsidentenpalast, Bissau

Häuserzeile im europäischen Quartier, Bissau

   

Kathedrale, Bissau   Pensao Centrale von Bertra, Bissau

Flussüberquerung die Zweite   Auf dem Weg von Bissau nach Ziguinchor/Senegal

Flussüberquerung die Dritte   Auf dem Gambiafluss   

Die von Eiffel erbaute Brücke in St. Louis

 

   Strand der Fischer

 

      Aelteste Kirche im Senegal

 

   St. Louis

 

Île de Goreé vor Dakar

      


 

Präsidentenpalast, Dakar

 

 

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